Das stillgelegte Kernkraftwerk Grafenrheinfeld
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand

Das stillgelegte Kernkraftwerk Grafenrheinfeld

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Brand im stillgelegten Kernkraftwerk Grafenrheinfeld

Das ehemalige Kernkraftwerk Grafenrheinfeld wird seit sechs Jahren schrittweise abgebaut. Die Kühltürme sollen in wenigen Wochen gesprengt werden. Nun hat es auf dem Kraftwerksgelände gebrannt. Polizei und Betreiber gaben bereits Entwarnung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Im Reaktorgebäude des ehemaligen Kernkraftwerks (KKW) Grafenrheinfeld ist am Donnerstagmorgen eine mobile Luftfilteranlage in Brand geraten. Das hat der Betreiber PreussenElektra auf seiner Homepage gemeldet. Die Brandmeldeanlage hatte Feueralarm ausgelöst, worauf die Betriebsfeuerwehr den Einsatz startete, so der Konzern. Zusätzlich wurden dann durch die zuständige Rettungsleitstelle weitere externe Feuerwehren alarmiert.

Flammen sofort gelöscht

Wenige Minuten nach dem Auslösen der Brandmelder war der lokal begrenzte Brand dann aber bereits gelöscht. Neun Mitarbeiter wurden vorsorglich wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung vor Ort vom Rettungsdienst versorgt. Sie mussten auch nicht weiter behandelt werden und konnten kurze Zeit später ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, heißt es in der Pressemitteilung. Für die Öffentlichkeit und die Nachbarschaft bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr, so PreussenElektra. Der Brand war in einem nicht radioaktiv kontaminierten Bereich ausgebrochen. Grund für den Brand war laut Polizei ein technischer Defekt.

Kühltürme sollen im August verschwinden

Im August sollen die beiden Kühltürme gesprengt werden. Ein genauer Termin wird erst kurzfristig bekannt gegeben. Einen Tag vor dem Sprengtermin soll das Areal in einem Umkreis zwischen 300 und 500 Metern abgesperrt werden. Die nächsten Wohngebäude liegen über den Main im Bergrheinfelder Ortsteil Garstadt. Das Dorf ist rund 800 Meter entfernt. Der Sprengungsknall soll so leise sein, dass er in Garstadt schon nicht mehr zu hören sein soll.

PreussenElektra muss gewährleisten, dass der Kontrollbereich des KKW und die beiden Zwischenlager durch Erschütterungen nicht beschädigt werden. Spezielle Schutzmaßnahmen dafür plant PreussenElektra nicht. Die Lüftungsschächte für alle Gebäude sollen jedoch – um einen Staubeintritt zu verhindern – zum Zeitpunkt der Sprengung verschlossen werden.

Kernkraftwerk nach 33 Jahren abgeschaltet

Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld wurde am 27. Juni 2015 kurz vor Mitternacht nach 33 Betriebsjahren endgültig abgeschaltet. Es hatte insgesamt rund 333 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht laut dem Betreiber PreussenElektra rechnerisch einer Strommenge, mit der ganz Bayern vier Jahre lang mit Strom versorgt werden könnte.

Seit Beginn des Rückbaus im Jahr 2018 wurden über 13.000 der insgesamt 20.500 Komponenten des Kernkraftwerks stillgelegt. 4.400 Tonnen von insgesamt 27.000 Tonnen Material wurden bisher rückgebaut. Gerade hat die Zerlegung und Verpackung des Reaktordruckbehälters begonnen.

Nach der Abschaltung wurden die zuletzt genutzten Brennelemente in das Nasslager zum Abkühlen gebracht. 2020 wurden die letzten Brennelemente in Castoren verpackt und ins Atommüllzwischenlager neben dem KKW gebracht worden. Hier lagern nun 54 Castorbehälter. Die Gesamtkosten für den Rückbau werden auf rund 1,2 Milliarden Euro geschätzt.

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