"Eine Zeit lang war Ruhe und jetzt geht das Ganze wieder los", sagt Karl-Heinz Facaro. Das habe es in Blaichach noch nie gegeben, meint der Passant in der Hauptstraße der Oberallgäuer Gemeinde. Dort hat es am vergangenen Sonntag wieder gebrannt, erneut in der Robert-Bosch-Straße, wo zuvor schon ein Papiercontainer in Flammen gestanden war. Erneut bleibt ein verrußtes Garagentor zurück. 13 Fälle umfasst die Brandserie in Blaichach mittlerweile.
Einwohner patrouillieren auf eigene Faust
"Gerade sind alle sehr angespannt", beschreibt Blaichachs Bürgermeister Christof Endreß die Stimmung in der Gemeinde mit knapp 6.000 Einwohnern. Es werde viel spekuliert, wer der oder die Täter seien.
Die Blaichacher bittet Endreß, jetzt trotz der Verunsicherung nicht wie bereits mehrfach geschehen auf eigene Faust zu patrouillieren. Wichtig sei, dass die Polizei in Ruhe ihre Arbeit machen und ermitteln könne.
Falsche Verdächtigungen beschäftigen die Polizei
Selbst losgehen und nach dem Täter in der Nacht Ausschau halten sei der falsche Weg, betont auch die Sprecherin des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Magdalena Buchmüller. Es sei bereits mehrfach vorgekommen, dass Menschen vermummt unterwegs gewesen seien und sich gegenseitig als verdächtig bei der Polizei gemeldet hätten.
Da die Ermittler jedem Hinweis nachgehen, könne das auch dazu führen, dass die eigentliche Ermittlungsarbeit dadurch beeinträchtigt werde. Wachsamkeit sei gut. Selbst als Bürger zu ermitteln, sei aber kontraproduktiv. Buchmüller weist außerdem darauf hin, dass die Polizei immer wieder mit Zivilbeamten in Blaichach unterwegs sei.
Brandstiftung führt zu Ärger und Sorgen bei Feuerwehrleuten
Schon zu Beginn der Brandserie hatte der Feuerwehrkommandant Ralph Appelt ein komisches Gefühl. Oft habe es an Orten gebrannt, die von allein mangels Elektronik, Maschinen oder Material nicht Feuer fangen könnten. "Da war dann schon der erste Gedanke, jetzt muss die Polizei mal ein bisschen genauer hinschauen, das fängt nicht selber an zu brennen", erzählt der Blaichacher Feuerwehrkommandant. Die Feuerwehr sei dafür da, Brände zu löschen und Menschen zu retten, sagt Appelt – er betont aber auch: "Wenn man dann zurück ins Feuerwehrhaus fährt, ärgert man sich schon – denn das muss halt nicht sein."
Er erinnert daran, dass seine Kameraden und er bei jedem Einsatz ein Risiko für die eigene Gesundheit eingehen. Auch Appelt hat die Hoffnung, dass der oder die Täter bald dingfest gemacht werden.
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