Es ist eine gute Nachricht für staugeplagte Verkehrsteilnehmer auf der A70 bei Scheßlitz im Landkreis Bamberg: Die Brückenbauarbeiten auf der Strecke sind nach rund eineinhalb Jahren beendet worden – und das zwei Monate früher als geplant. Auch die veranschlagten Kosten blieben im vorgesehenen Rahmen – mit rund 22 Millionen Euro war gerechnet worden, tatsächlich waren es am Ende 23 Millionen Euro. Die Autobahn GmbH des Bundes macht für die flotte Abwicklung ein besonderes Vertragswerk verantwortlich.
Generalunternehmer hat den Hut auf
Erstmals testete die Autobahn GmbH einen bisher nicht üblichen "Globalpauschalvertrag" zur Abwicklung. Dieser sieht vor, dass ein Generalunternehmer sämtliche mit dem Projekt zusammenhängende Gewerke koordiniert. Das bedeutet für den Auftraggeber - in diesem Fall die Autobahn GmbH - Sicherheit bezüglich der Kosten und Termine. Mit den beteiligten Unternehmen wurden demnach Preispauschalen vereinbart, wodurch der Abrechnungsaufwand auf der Baustelle minimiert werden konnte. Somit war es möglich, die qualitäts- und termingerechte Ausführung der Bauwerke in den Mittelpunkt zu stellen.
Zwei Brückentypen machen Planung leichter
Auch bei der Wahl der Brücken legten die Macher Wert auf Planbarkeit. Die Brücken wurden auf zwei Grundtypen standardisiert. Das minimierte den Planungsaufwand vorab. Die drei Brücken wurden durch zweiteilige Neubauten ersetzt und als Stahlbeton-Rahmenbauwerke errichtet. Dabei handele es sich um mittelgroße "Durchschnittsbrücken" mit einer Gesamtlänge von bis zu 26 Metern in beide Fahrtrichtungen – Bamberg und Bayreuth. Eine Sanierung der alten Brücken hatte sich nach Einschätzung der Experten nicht gelohnt.
Lärmschutz wie vorher
Die neue Fahrbahnbreite auf der A70 bei Scheßlitz beträgt laut Autobahn GmbH zwölf Meter. Hinzu kommen die Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen. Die Brücke über die Staatsstraße 2187 erhält wie bisher in Fahrtrichtung Bayreuth eine transparente, 4,65 Meter hohe Lärmschutzwand.
Die Anschlussstelle Scheßlitz war während der gesamten Bauzeit geöffnet. Die Kosten in Höhe von rund 23 Millionen Euro trägt die Bundesrepublik Deutschland.
Brückenbauer schauen nach Scheßlitz
Das Pilotprojekt in Scheßlitz sorgt bundesweit für Interesse, denn es dient im Rahmen der laufenden Brückenmodernisierung in Deutschland als Modell. Die Brücken bei Scheßlitz seien beispielgebend für weitere mittelgroße Brückenbauwerke in Deutschland, so Reinhard Pirner, Direktor der Niederlassung Nordbayern: "Die letzten beiden Jahre haben wir unsere Erkenntnisse bereits an andere Niederlassungen weitergegeben", so Pirner wörtlich.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!