Ruhig stehender Rothirsch mit Geweih in spätsommerlicher Waldlandschaft.
Bildrechte: Jakub Mrocek
Audiobeitrag

Auch Hirsche fressen wie Rehe gerne die Triebe an jungen Bäumen. Sie können für den Wald deshalb zum Problem werden.

Audiobeitrag
>

Bund Naturschutz gegen geplante Reform des Jagdgesetzes

Bund Naturschutz gegen geplante Reform des Jagdgesetzes

Weniger Bürokratie, mehr Eigenverantwortung für Jäger: Dafür will der bayerische Wirtschafts- und Jagdminister Aiwanger die "Abschussplanung" reformieren. Der Bund Naturschutz sieht dadurch aber ein wichtiges Ziel in Gefahr.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Bund Naturschutz warnt vor einer teilweisen Abschaffung der Abschussplanung. Sie sei wichtig, um Wälder klimaresilienter umbauen zu können. Denn um die Wälder in Bayern an die Klimaerwärmung anzupassen, müssen sie "verjüngt" werden. Das heißt, dass ein gesunder, junger Wald nachwachsen muss. Idealerweise als Mischwald, der Trockenheit und Hitze besser standhält.

Abschussplanung soll Wildbestände regulieren

Doch gerade Rehwild frisst gerne die Triebe an jungen Bäumen. Sie können für den Wald deshalb zum Problem werden. Durch die Jagd werden Bestände reguliert, sodass der Wald gesund nachwachsen kann. Aktuell wird in einer der Jagdbehörde kontrollierten "Abschussplanung" geregelt, wie viel Wild ein Wald verträgt. Jagdminister Hubert Aiwanger will dieses Vorgehen reformieren und es dabei vor allem den Jägern einfacher machen.

Wie ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums auf BR-Anfrage mitteilte, soll der Abschussplan in sogenannten grünen Revieren ohne viel Verbiss automatisch wegfallen. In roten Gebieten, also Gebieten, in denen der Verbiss durch Wildtiere zu hoch ist, soll eine Abschaffung ebenfalls möglich sein. Dafür müssten Jagdgenossenschaften einen Antrag bei der unteren Jagdbehörde stellen.

Das stößt beim Bund Naturschutz auf Unverständnis. Der Staat könne sich in einer solch kritischen Situation nicht aus der Verantwortung ziehen, sagt Ralf Straußberger, Wald- und Jagdreferent beim Bund Naturschutz: "Die Klimakrise setzt uns zeitlich sehr stark unter Druck, weil wir auf weiten Flächen in Bayern absterbende Bäume und Wälder haben."

Wald leidet unter Klimaerwärmung

Die Wälder in Deutschland leiden unter Trockenheit und Hitze. Laut der aktuellen Waldzustandserhebung des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist nur noch jeder fünfte Baum vollständig gesund. Kranke Bäume sind anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer – in Teilen Deutschlands, darunter in Nordbayern, sind kilometerlange Kahlflächen die Folge.

Um diesen Trend aufzuhalten, muss der Wald umgebaut werden. Laut Bund Naturschutz sei das nur möglich, wenn die Bestände von Wild reguliert werden. Für den Verband ist die Abschussplanung dafür ein sinnvolles Instrument. In einigen Gebieten funktioniere das sehr gut, die Verbissschäden seien gering.

Bund Naturschutz sieht Abschussplanung als sinnvolles Instrument

In anderen Gebieten sind die Schäden dagegen sehr hoch. Hubert Aiwanger sieht sich hier bestätigt: "Das bisherige System der Abschussplanung ist offensichtlich nicht zielführend, wir kommen seit Jahrzehnten nicht merklich von der Stelle."

Eine Lockerung der Regel sieht der Bund Naturschutz aber nicht als Lösung. Der Verband fordert stattdessen, die bestehende Abschussplanung konsequenter umzusetzen. Kompromissbereit sei der Verband aber bei den grünen Gebieten – hier könnte die Regelung gelockert werden, solange die Gebiete eine gute Verbisssituation aufweisen können.

European Broadcasting Union (EBU)

Ich möchte eingebundene Inhalte von der European Broadcasting Union (EBU) in BR24 sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) an die EBU übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in den Datenschutzeinstellungen geändert werden. Falls Sie einen Ad-Blocker verwenden, müssen Sie dort ggf. BR.de als Ausnahme hinzufügen, damit die Datenschutzeinstellungen angezeigt werden können.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!