Nahaufnahme von einem Wolf
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Freie Wähler wollen Wolf ins Jagdrecht überführen.

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Die Freien Wähler wollen den Wolf ins Jagdrecht überführen

Die Freien Wähler wollen den Wolf ins Jagdrecht überführen

Den Schutzstatus des Wolfs in der EU zu senken, wurde bereits beschlossen. Die Freien Wähler wollen nun so schnell wie möglich bayerische Gesetze ändern und den Wolf ins Jagdrecht überführen. Was das bedeuten würde und wie Tierschützer reagieren.

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Eine Trendwende im Umgang mit dem Wolf - die braucht es dringend, wenn es nach den Freien Wählern geht. Die Landtagsfraktion will eine Änderung des bayerischen Jagdgesetzes vornehmen. Das wurde bei der Klausur im oberbayerischen Chieming beschlossen.

Zuständigkeit bei der Jagdbehörde?

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) arbeitet derzeit ohnehin an einer Erneuerung des Jagdgesetzes und will dabei auch den Wolf in Bayern ins Jagdrecht überführen. Die Details hat das Wirtschaftsministerium bereits in einem Referentenentwurf ausgearbeitet. Damit sollen gezielte Abschüsse in Zukunft einfacher möglich sein und die Jagdbehörden künftig allein darüber entscheiden.

Nach Ansicht von Wirtschaftsminister Aiwanger ist es besser, wenn die Bewertung eines Abschusses unter jagdrechtlichen Aspekten und mit Blick auf die Landwirtschaft erfolge und nicht alles dem Artenschutz und Wolfsschutz unterstehe.

Uwe Friedel, Wolfsexperte vom Bund Naturschutz, kann über solche Aussagen nur den Kopf schütteln. Geschützte Tiere sollten seiner Meinung nach auch von der Naturschutzverwaltung bearbeitet werden. Die Forderung, den Wolf ins Jagdrecht zu übernehmen, habe außerdem keinen Nutzen. Friedel vermutet dahinter eher eine geschickte Positionierung im Wahlkampf.

Hinkt Bayern hinterher?

Der Wolf sei nach wie vor eine geschützte Art. Kommt der Wolf ins Jagdrecht, werde Naturschutzrecht nicht einfach außer Kraft gesetzt. Bedeutet konkret: Man müsste im Jagdgesetz für den Wolf - ähnlich wie für den Luchs - eine ganzjährige Schonzeit einrichten. "Das würde an der aktuellen Abschusspraxis überhaupt nichts ändern", betont Friedel.

Den Freien Wähler hingegen kann es nicht schnell genug gehen. In ihrem Papier betonen sie, dass Sachsen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen den Wolf bereits durch Änderung des Landesjagdgesetzes erfolgreich dem Jagdrecht unterstellt haben. Auch Hessen hat einen entsprechenden Gesetzentwurf ins Parlament eingebracht.

Bund Naturschutz: Wolf von stabiler Population weit entfernt

Laut Uwe Friedel vom Bund Naturschutz wird die Absenkung des Schutzstatus aber noch dauern - und selbst dann könne man den Wolf in Bayern nicht einfach regulieren. Denn dafür gibt es, laut Bund Naturschutz, gar nicht genug Wölfe in Bayern. Aktuell sei nicht mal in jedem fünften bayerischen Landkreis ein Wolfsterritorium, wo es einen oder mehrere sesshafte Wölfe gebe. Von Voraussetzungen, um zu sagen, in Bayern herrsche eine stabile Population und deshalb könne man auch regulierend eingreifen, sei man in den Augen von Friedel noch ganz weit entfernt.

Für den Referentenentwurf zur Änderung des Jagdgesetzes stehen die Chancen aktuell zudem eher schlecht. Laut Aiwanger mauert der Koalitionspartner CSU und will den Weg für eine umfängliche Erneuerung des Jagdrechts nicht mitgehen.

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