Bonn, 5. Oktober 1980: ARD-Moderator Günter Siefarth mit der ARD-Hochrechnung der Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl (Symbolbild).
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Bonn, 5. Oktober 1980: ARD-Moderator Günter Siefarth mit der ARD-Hochrechnung der Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl (Symbolbild).

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Bundestagswahl: Umfrage, Prognose, Hochrechnung – was ist was?

Bundestagswahl: Umfrage, Prognose, Hochrechnung – was ist was?

Prognose, Hochrechnungen, vorläufiges Endergebnis: Wahlsonntage sind voller Zahlen. So wird es auch bei dieser Bundestagswahl. Welche Werte sich jeweils dahinter verbergen, wie sicher sie sind und wann sie veröffentlicht werden – ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Wahlsonntag, Punkt 18.00 Uhr, die Spannung ist groß: Bei wie viel Prozent liegen die Parteien? Wer gewinnt, wer verliert? Auch am kommenden Sonntag bei der Bundestagswahl richtet sich der Fokus wieder auf die veröffentlichten Zahlen. Aber was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen der Prognose und den Hochrechnungen, die später am Abend folgen? Und was ist mit den Umfragen vor dem Wahltermin? Die wichtigsten Informationen – und wann welche Zahlen veröffentlicht werden.

Umfragen: Die Sonntagsfrage misst eine politische Stimmung

Im letzten ARD-DeutschlandTrend vor der Bundestagswahl 2025 lag die Union vorne – vor AfD, SPD und Grünen. Zur Berichterstattung gehört allerdings immer das hier: "Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest."

Damit ist klar: Die Sonntagsfrage in Umfragen misst eine politische Stimmung und eine Verhaltensabsicht zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Fragestellung lautet: "Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?" Wichtig dabei: Repräsentative Erhebungen wie diese haben meist eine Schwankungsbreite von rund zwei Prozentpunkten. Mehr darüber, wie Umfragen durchgeführt werden und welche Schwachpunkte sie haben, finden Sie hier.

Prognose: Die ersten Zahlen am Wahlabend

Prognosen erblicken bei Wahlen nur kurz das Licht der Welt, dafür aber an einem wichtigen Zeitpunkt – unmittelbar nach der Wahl und vor den ersten ausgezählten Stimmen. Dafür befragen Meinungsforschungsinstitute wie Infratest dimap (externer Link) zufällig ausgewählte Menschen direkt nach Verlassen des Wahllokals. Auch abgefragt werden Merkmale wie Alter, Geschlecht oder Bildung. Auf Basis dieser "exit polls" wird die Prognose berechnet, die um 18.00 Uhr veröffentlicht wird.

Bereits zuvor, in der Regel ab dem späteren Nachmittag, kursieren Auszüge dieser "exit polls" in politischen Kreisen und medienintern. Oft sind sie aber nicht allzu genau oder geben nur einen Bereich an, in dem eine Partei wohl landen wird. Es ist laut Bundeswahlgesetz verboten, solche Zahlen vor 18.00 Uhr zu veröffentlichen: "Die Veröffentlichung von Ergebnissen von Wählerbefragungen nach der Stimmabgabe über den Inhalt der Wahlentscheidung ist vor Ablauf der Wahlzeit unzulässig."

Hochrechnungen auf Basis von (Teil-)Ergebnissen

Direkt nach dem Schließen der Wahllokale beginnen die Wahlvorstände, also die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, mit der Auszählung. Über die Gemeinden, Kreiswahlleiter und Landeswahlleiter landen die Zahlen schließlich bei der Bundeswahlleiterin. Immer wieder werden im Laufe des Wahlabends Teilergebnisse veröffentlicht.

Auf Basis der bereits bekannten Zahlen veröffentlichen Institute wie Infratest dimap mehrere Hochrechnungen. Diese Zahlen beruhen erstmals auf tatsächlichen Wahlergebnissen. Anfangs fließen auch noch Daten aus der Prognose ein – später gibt es dann immer mehr vorläufige offizielle Ergebnisse und die Hochrechnungen werden (noch) genauer.

Landesergebnisse für einzelne Bundesländer

Einige Stunden nach der Schließung der Wahllokale, in der Regel am späten Abend, veröffentlichen die Landeswahlleiter die vorläufigen Ergebnisse für ihr Bundesland. Bei der Bundestagswahl sind diese Zahlen zwar spannend, aber für sich alleine nicht entscheidend – es handelt sich schließlich um eine bundesweite Abstimmung.

(Vorläufiges) amtliches Endergebnis: Schlusspunkt einer Wahl

Meist im Laufe der Nacht veröffentlicht die Bundeswahlleiterin (aktuell Ruth Brand) das vorläufige amtliche Endergebnis der Bundestagswahl. Das endgültige Ergebnis folgt dann einige Tage später, wenn alle Ergebnisse nochmal geprüft wurden. Üblicherweise gibt es aber zwischen dem vorläufigen und dem endgültigen amtlichen Endergebnis keine nennenswerten Unterschiede mehr.

Prognose, Hochrechnungen, Endergebnisse: Wann kommt was?

Prognose, Hochrechnungen, Endergebnisse – wann am Wahlsonntag mit welchen Zahlen zu rechnen ist, zeigt die folgende Übersicht. Zum BR24-Programm kommen Sie hier.

  • 18.00 Uhr: Prognosen bundesweit / Bayern
  • ca. 18.20 Uhr bis 18.35 Uhr: erste Hochrechnung bundesweit
  • ca. 18.45 Uhr bis 18.50 Uhr: erste Hochrechnung Bayern
  • ca. 21.15 Uhr: erste Ergebnisse aus den bayerischen Wahlkreisen
  • ab ca. 23.45 Uhr: Landesergebnis für Bayern
  • ca. 02.00 Uhr bis 05.00 Uhr: vorläufiges amtliches Endergebnis (bundesweit)

Interaktive Grafik: Die Sonntagsfrage seit Januar 2021

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