Am Freitag werden mehrere Konvois der Bundeswehr auf bayerischen Straßen unterwegs sein. Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall sind auf dem Rückweg an ihren Heimatstandort. Am Donnerstag sind sie von einem Truppenübungsplatz in Sachsen-Anhalt aus aufgebrochen.
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Insgesamt handelt es sich um 150 Radfahrzeuge, die sich in mehreren zeitversetzt fahrenden Gruppen bewegen. Wie die Bundeswehr mitteilt, können diese Konvois jeweils über drei Kilometer lang sein und "relativ langsam" fahren. Die genaue Fahrstrecke könne aus Gründen der militärischen Sicherheit nicht mitgeteilt werden, heißt es. Genutzt würden aber überwiegend Autobahnen und Bundesstraßen.
Wie verhalte ich mich als Autofahrer?
Ein derartiger Konvoi gilt verkehrsrechtlich als "geschlossener Verband". Er muss entsprechend gekennzeichnet sein. An allen Fahrzeugen wird eine blaue Flagge befestigt. Das letzte ist mit einer grünen Flagge markiert. Im Straßenverkehr gilt ein solcher Konvoi als "ein Fahrzeug".
Das heißt: Wird überholt, so muss der gesamte Konvoi überholt werden. Ein Einscheren zwischen den Fahrzeugen ist nicht zulässig und insbesondere bei gepanzerten Kettenfahrzeugen auch sehr gefährlich. An Ampeln oder in Kreisverkehren darf sich die Kolonne wie ein Fahrzeug verhalten. Rollt der erste Fahrer bei Grün über die Ampel, dürfen alle weiteren folgen.
Warum sind die Konvois unterwegs?
Das Gebirgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichenhall hat sich bei Übungen im Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ) in Sachsen-Anhalt auf einen Auftrag im kommenden Jahr vorbereitet. Ab 2025 stellt das Bataillon für ein Jahr den Kern der neu organisierten "EU Battlegroup". Diese Verbände gibt es bereits seit fast 20 Jahren. 2022 war auf EU-Ebene eine Neustrukturierung auf den Weg gebracht worden.
Bislang übernahm dafür ein EU-Staat für sechs Monate die Verantwortung als sogenannte "Rahmennation". Ab 2025 verlängert sich die Zuständigkeit auf zwölf Monate. Deutschland trägt diese Verantwortung als erstes Land und koordiniert somit die Aufstellung des Verbandes. Für diesen stellen im kommenden Jahr noch neun weitere Länder Truppen.
2.500 Soldaten aus verschiedenen EU-Staaten
Insgesamt besteht der Gefechtsverband der Europäischen Union nach Angaben des Deutschen Heeres dann aus etwa 2.500 Soldatinnen und Soldaten. Sie kommen aus Deutschland, Österreich, Kroatien, Belgien, Ungarn, Irland, Litauen, Lettland, Luxemburg, den Niederlanden und Schweden. 2022 wurde vom Verteidigungsministerium noch eine Stärke von insgesamt 5.000 Soldatinnen und Soldaten als Zielgröße der künftigen Battlegroups genannt.
Die Truppen bleiben an ihren Heimatstandorten stationiert, können aber bei Bedarf mobilisiert werden, um auf Krisen reagieren zu können oder auch, um humanitäre Hilfe zu leisten und einen Einsatz von UN-Truppen vorzubereiten. Die EU verfolgte mit Aufstellung der ersten Battlegroups ab 2005 das Ziel, ein eigenes Instrument für derartige Einsätze zur Verfügung zu haben.
Die Entscheidung über eine Truppenentsendung obliegt dem Rat der Europäischen Union. Als Voraussetzungen gelten Einstimmigkeit sowie Rückendeckung durch die Vereinten Nationen. Zum Einsatz kamen die Einheiten bisher nie. Ab dem 1. Januar soll der Gefechtsverband in seiner neuen Gliederung wie bislang auch binnen weniger Tage für Einsätze von 30 bis zu 120 Tagen in einem Umkreis von 6.000 Kilometer um Brüssel oder Straßburg zur Verfügung stehen – beispielsweise für Einsätze auf dem afrikanischen Kontinent oder entlang der EU-Außengrenzen.
Weitere Soldaten aus Bayern beteiligt
Neben den Gebirgsjägern, die als schnell verlegbare Infanteristen abgestellt werden, sind die ebenfalls in Bad Reichenhall stationierte Gebirgsversorgungskompanie 23 sowie die Gebirgspionierkompanie 23 aus Ingolstadt beteiligt. Weitere Unterstützungskräfte kommen nach Angaben des Heeres aus ganz Deutschland.
Konvois dienen der Vorbereitung
Konvois, wie die nun durch Bayern rollenden, dienen dabei auch immer der Übung und Ausbildung von Soldatinnen und Soldaten. "Jede Truppe muss befähigt sein, rasch und geordnet zu marschieren", erklärte ein Heeres-Sprecher auf Anfrage. Auch die Verteidigungsplanung der Nato sehe eine schnelle strategische Verlegung als Kernpunkt vor.
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