3.500 Menschen sind am Sonntag in Aschaffenburg auf die Straßen gegangen, um gegen Querdenker und Rechtspopulisten zu demonstrieren. Unter dem Motto "Aschaffenburg bleibt bunt. Punkt!" fand am Nachmittag ein "Fest für Demokratie" auf dem Schlossplatz statt. "Wir sind eine offene Gesellschaft, hier leben Menschen aus über 150 Staaten friedlich zusammen. Durch die Querdenker-Demonstrationen, die unterwandert werden von rechten Kräften, sind wir ins schlechte Licht gerückt worden. Wir wollen jetzt zeigen, dass Aschaffenburg wirklich bunt ist und dass die Gesellschaft für Demokratie, für Freiheit steht und den anderen zeigen: Wir sind mehr", so Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing gegenüber BR24.
Beitritt zum Bündnis "Aschaffenburg ist bunt"
Vergangenen Mittwoch hatte Herzing im Namen der Stadt die Beitrittserklärung zum Bündnis "Aschaffenburg ist bunt" unterschrieben und folgte damit einem Beschluss des Stadtrats. Das überparteiliche Bündnis "Aschaffenburg ist bunt" setzt sich seit mehreren Jahren für Demokratie und ein Recht auf Leben ohne Diskriminierung und Gewalt ein. Bislang gehören dem Bündnis 200 Organisationen, Verbände, Vereine, Initiativen, Parteien, politische Gruppen, Gewerkschaften, Kirchen, Gruppierungen und auch Einzelpersonen an. Die sogenannten Querdenker hatten in Aschaffenburg ebenfalls für den 30. Juli eine Demonstration angekündigt – sie wurde jedoch verschoben.
Corona-Proteste bundesweit in Schlagzeilen
Das Bündnis "Aschaffenburg ist bunt" trat erstmals 2015 in Erscheinung, um ein Zeichen zu setzen gegen die Pegida-Bewegung und die Terroranschläge in Paris. Es stellte sich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder den "Corona-Protesten" - abgelöst durch "Querdenker-Demonstrationen" - gegenüber, durch die Aschaffenburg bundesweit in die Schlagzeilen geraten ist. Ähnliche Bündnisse gibt es in Unterfranken auch in Würzburg und Schweinfurt.
Rechte Unterwanderung
Bei den Demos in Aschaffenburg waren auch vorbestrafte Rechtsradikale aus Bayern sowie dem benachbarten Hessen und Baden-Württemberg gesehen worden. Darunter waren auch Gesichter aus der Region, die bereits bei den sogenannten Münstermann-Märschen in den Neunziger Jahren dabei waren. Damals waren neben zahlreichen Neonazis auch Mitglieder der rechtsextremen Terrororganisation NSU durch die Aschaffenburger Innenstadt gezogen: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Und auch bei den jüngsten "Querdenker"-Demos wurde wieder der Hitlergruß gezeigt.
Mit dem großen Fest der Demokratie wollte Aschaffenburg eine Flagge hissen für die Demokratie. "Wir wollen unsere Stadt nicht den Querdenkern, Rechtsextremen und Reichsbürgern überlassen", so Oberbürgermeister Jürgen Herzing.
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