Nur zerkleinerte Bäume dürfen in die Biotonne
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Große Bäume kommen zu Sammelstellen und Wertstoffhöfen

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Christbaum entsorgen: Was muss man beachten?

Christbaum entsorgen: Was muss man beachten?

Weihnachten ist vorbei und die meisten Christbäume lassen bereits ihre Nadeln rieseln. Spätestens ab dem 6. Januar können sie an Wertstoffhöfen und Sammelstellen abgegeben werden. Auch Vereine engagieren sich. Eine wilde Entsorgung ist verboten.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

"Normalerweise haben wir unseren Weihnachtsbaum bis Heilige Drei Könige. Aber meine Frau räumt jetzt schon alles weg, denn die Tanne war bereits völlig vertrocknet", sagt Hagen Böckler. Er hat den großen Baum zerkleinert und zum Wertstoffhof in München-Freimann gebracht. Wie die meisten Christbäume landet die Tanne bald als Hackschnitzel in der Biogasanlage. Allein in München kommen so jährlich rund 300 Tonnen Biomasse zusammen.

Ohne Schmuck und Abfallsack entsorgen

"Wichtig ist, dass die Bäume beim Abtransport aus dem Wohnzimmer komplett abgeschmückt sind, also dass da kein Plastik und kein Lametta mehr dranhängt", erklärt Richard Matzke, Abteilungsleiter für den Bereich Wertstoff- und Problemstoff-Service bei den Münchner Abfallwirtschaftsbetrieben AWM. Auch Abfalltüten sind tabu.

Nahegelegene Sammel- und Abgabestellen nutzen

Viele Gemeinden richten rund den 6. Januar Christbaumsammelstellen ein, beispielsweise startet Ingolstadt damit bereits am Wochenende. Informationen dazu finden Bürgerinnen und Bürger im Abfallkalender der Entsorger oder bei ihrer Kommune.

Auf der Website der AWM beispielsweise können Interessierte ihre Adresse eingeben und finden die nächsten Abgabestellen in München. In Bamberg darf der Baum an bestimmten Tagen direkt vor die Haustür. In Augsburg kommt er neben die Mülltonnen und wird mit entsorgt.

Vereine helfen beim Abtransport

Wer Unterstützung braucht, oder Vereine fördern möchte, kann sich an örtliche Organisationen wenden. Vielerorts übernehmen sie gegen eine kleine Spende die Baumentsorgung, wie etwa der Fischereiverein in Gremsdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Örtliche Pfadfindervereine bieten vielerorts Christbaum-Rückholaktionen an. Beispielsweise rund um Friedberg und Nördlingen erhalten Interessierte für wenige Euro eine Abholkarte. Wird sie am Baum befestigt, übernehmen Pfadfinder und Pfadfinderinnen den Abtransport.

Termine und Anmeldungsmöglichkeiten gibt es in der Regel telefonisch oder auf den Websites. Christbaumaktionen organisieren häufig auch die Feuerwehren. In Haar bei München nimmt die Freiwillige Feuerwehr die Bäume am 11. Januar an den Sammelstellen entgegen. In Rötz im Landkreis Cham organisiert die Jugendfeuerwehr eine Abholung direkt von der Haustür. Sportvereine, etwa der Tischtennisverein Kiensfeld im mittelfränkischen Markt Vestenbergsgreuth, geben Spenden auch an gemeinnützige Organisationen weiter.

Weihnachtsbaum daheim nachhaltig nutzen

Die Zweige sind ein Frostschutz auf Beeten und halten den Boden feucht. Äste eignen sich als Unterlage für den Kompost oder können zu Mulch verarbeitet werden. Nach ausreichender Lagerung liefern Christbäume Brennholz für den Kamin. Dürre Bäume lassen sich auch kreativ weiternutzen. So wird etwa der 23 Meter hohe Weihnachtsbaum vom Marienplatz wieder vom Münchner Rathaus an Interessenten vergeben und wird zum Maibaum oder zu Sitzbänken. Das Holz von Bio-Tannen eignet sich zum Heimwerken und Schnitzen, beispielsweise für Spielzeug oder Deko.

Wichtig: Weihnachtsbäume verrotten sehr langsam und geben keinen guten Humus. Der Großteil stammt von Plantagen und ist chemisch behandelt. Die Tannenbäumchen, die in Zoogehegen für Abwechslung sorgen, sind Bio-Tannen, die vor Weihnachten nicht mehr verkauft werden konnten.

Illegale Entsorgung kann teuer werden

Dürre Bäume sollen nicht ins Gebüsch oder in den Wald geworfen werden. Richard Matzke vom AWM: "Das führt zu einem unsauberen Stadtbild. Die Bäume werden vom Wind verweht." Auch das private Abbrennen ist nicht erlaubt.

Das Bußgeld für illegale Entsorgung beträgt in Bayern mindestens 50 Euro und kann bei mehreren Bäumen auf bis zu 320 Euro steigen. Nicht beseitigter Baumschmuck gilt als Umweltverschmutzung, dann wird es noch teurer. Vom Wurf der Tanne aus dem Fenster rät Matzke ohnehin ab. Dagegen ist in Oberbayern das Christbaum-Weitwerfen der Mooseisen Eichenried bereits ein fester Brauch geworden.

In skandinavischen Ländern werden Weihnachtsbäume traditionell auf Dorffesten verbrannt. Gemeinschaftliche Feuer gibt es aber auch in Bayern, beispielsweise beim Weihnachtskehraus in Neuried bei München. Wer die christliche Tradition ganz genau nimmt, lässt Christbaum und Weihnachtsdeko bis zum 2. Februar stehen. Spätestens dann aber sollte der Schmuck entfernt werden, denn zu Mariä Lichtmess endet – zumindest nach dem Kirchenjahr – offiziell die Weihnachtszeit.

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