Auf einem großen See, an dessen Ufer grüne Bäume und Felder zu sehen sind, ist ein Boot unterwegs.
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Der Goldbergsee fängt große Wassermassen durch Starkregen auf und schützt die Stadt Coburg so vor Hochwasser.

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Coburg: Der Goldbergsee schützt die Stadt vor Hochwasser

Der Goldbergsee in Coburg ist ein beliebtes Erholungsgebiet - aber auch ein wichtiges Rückhaltebecken. Er bewahrt die Stadt vor Hochwasser. Der künstlich angelegte Stausee ist damit ein gutes Vorbild für einen zuverlässigen Schutz vor Überflutungen.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Für viele Coburger ist der Goldbergsee ein Ausflugsziel. Wandern, Fahrradfahren, Natur genießen und seltene Vogelarten sehen. Allerdings hat der Goldbergsee auch eine sehr wichtige Aufgabe: Er schützt die Stadt Coburg seit Jahren vor großen Hochwasserlagen.

Forschungsprojekt der Hochschule Coburg

Studenten und Mitarbeiter der Hochschule Coburg sind derzeit am Goldbergsee unterwegs. Ihr Ziel: Den Wasserstand und die Tiefe des Goldbergsees zu ermitteln. Andreas Weiß ist Professor für Wasserbau und Siedlungswirtschaft, er überwacht die Messungen. Ein Mitarbeiter hat ein Boot ins Wasser gelassen, mit dem er gleich über den Goldbergsee fahren wird. An dem Boot sind verschiedene Sensoren angebracht. Sie sollen später Daten liefern, beispielsweise über die Wassertiefe, sagt Professor Andreas Weiß.

Goldbergsee ist Gold wert

Der künstlich angelegte Stausee war eine der wichtigsten Hochwasser-Maßnahmen der Stadt Coburg in den vergangenen Jahrzehnten. Der See hat eine Wasserfläche von 71 Hektar, bei Hochwasser können es bis zu 145 Hektar Fläche werden. Die Hochschule Coburg forscht im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Die Ergebnisse werden gleichzeitig an das für den Goldbergsee zuständige Wasserwirtschaftsamt geschickt. Ist der See noch ausreichend tief? Hat sich zu viel Schlamm am Boden abgesetzt? Wichtige Fragen, die nach Auswertung der Daten an das Wasserwirtschaftsamt Kronach geliefert werden, sagt Hochwasserexperte Andreas Weiß. Denn nur durch ständige Kontrolle sei der Hochwasserschutz auch in Zukunft wirksam.

Coburg bei Starkregen gut gerüstet

In den vergangenen Jahren ist Coburg vom Hochwasser verschont geblieben – auch weil hier viel für den Hochwasserschutz getan wurde, sagt Professor Andreas Weiß. Neben dem Hochwasser-Rückhaltebecken gebe es innerstädtisch errichtete Mauern und weitere technische Möglichkeiten, um das Hochwasser aus der Stadt fernzuhalten.

Würden diese Maßnahmen nicht existieren, hätte es in den vergangenen Jahren viele Schäden gegeben, ist sich Andreas Weiß sicher. Gerade, weil durch Coburg viele kleine Flüsse fließen, sei die Stadt sehr anfällig für Hochwasser und Überflutungen.

Hochwasser-Rückhaltebecken können helfen

Der Goldbergsee ist also Gold wert für Coburg, gerade was den Hochwasserschutz angeht. Allerdings sind solche technischen Maßnahmen sehr teuer. Mehr als 50 Millionen Euro hat das Rückhaltebecken in Coburg gekostet. Auch andernorts in Bayern könnten Maßnahmen wie diese künftig helfen, sagt der Hochwasserexperte Andreas Weiß. "Es muss mehr solche Anlagen geben."

Allerdings dürfe man sich nicht ausschließlich auf solche technischen Anlagen verlassen, mahnt der Hochwasserexperte. Grundsätzlich müssten Städte und Gemeinden auch prüfen, wo künftig noch Bau- und Gewerbegebiete ausgewiesen werden können. Freie Flächen und Wiesen seien für den Abfluss von Wassermassen unerlässlich. In Bayern gibt es nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt derzeit 19 Hochwasser-Rückhaltebecken, die im Zuständigkeitsbereich des Freistaats liegen.

Forschung könnte Kommunen helfen

Das Forschungsprojekt der Hochschule Coburg hat derzeit den Goldbergsee im Blick, allerdings soll es auch anderen Kommunen in Bayern Hilfestellungen geben. Die eingesetzten Sensoren werden derzeit getestet, auch günstige für rund 1.000 Euro sind dabei, sagt Professor Weiß. Wenn diese den Test bestehen, könnten Kommunen schon bald ihre Gewässer selbst im Blick haben und wenn nötig eingreifen.

Zwei Männer stehen in Watthosen in einem See und befestigen technische Apparaturen an einem Boot.
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Mitarbeiter der Hochschule Coburg sind in diesen Tagen auf dem Goldbergsee unterwegs, um die Beschaffenheit des Gewässers zu untersuchen.

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