ARCHIV - 18.01.2024, Bayern, Bad Staffelstein: Klaus Holetschek (CSU), CSU-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag, spricht bei der Abschlusspressekonferenz der Winterklausur der CSU-Landtagsfraktion zu Pressevertretern. (zu dpa: «Holetschek: Imame sollen in Deutschland ausgebildet werden») Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Klaus Holetschek

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CSU-Klausur: Holetschek treibt Pflichtjahr voran

CSU-Klausur: Holetschek treibt Pflichtjahr voran

Der CSU-Fraktionschef spürt Rückenwind für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr: "Ermutigt" sieht sich Klaus Holetschek durch eine Umfrage, die bei der Klausur in Banz vorgestellt wird. Demnach heißt eine Mehrheit der Bayern die Idee gut.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Ein Jahr Dienst an der Gesellschaft, verpflichtend für alle jungen Frauen und Männer – diese Idee findet in Bayern mehrheitliche Zustimmung. Das zeigt eine repräsentative Umfrage, die die CSU-Fraktion anlässlich ihrer Klausur in Kloster Banz beim Institut dimap in Auftrag gegeben hat und die BR24 vorliegt. Demnach finden 66 Prozent der Bayern die Idee des Gesellschaftsjahres "eher gut" oder "sehr gut". Nur 22 Prozent halten sie für mehr oder weniger "schlecht". Die mehrheitliche Zustimmung zieht sich durch alle Altersgruppen - mit einer Ausnahme: Bei den Unter-25-Jährigen, die von der Pflicht betroffen wären, befürwortet lediglich eine Minderheit von 44 Prozent die Idee.

Zwang oder Freiwilligkeit?

Laut Fraktionsbeschluss vom Sommer soll sich der Pflichtdienst "grundsätzlich auf ein Jahr erstrecken". Nötig seien "flexible Modelle, die verschiedene Lebensentwürfe abdecken, um den jungen Menschen ein möglichst breites Spektrum an Auswahlmöglichkeiten anzubieten". Beispielhaft nennt das CSU-Papier Kirchen, Hilfs- und Blaulichtorganisationen und die Jugendarbeit in Vereinen.

CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek fühlt sich nun durch das Umfrageergebnis "ermutigt": Er spricht von "Rückenwind, die entsprechenden Gesetze anzugehen, wenn man die Chance dazu hat". Zunächst will er weiter einen "breiten gesellschaftlichen Dialog" über das Gesellschaftsjahr führen. Denn auch wenn das Pflichtjahr breit befürwortet wird: Der Bayerische Jugendring sieht die Idee ebenso skeptisch wie der Sozialverband VdK. Dessen Präsidentin Verena Bentele sprach sich dafür aus, statt einer Dienstpflicht besser die Anreize für die bestehenden Freiwilligendienste auszubauen. Bentele wird bei der heute beginnenden Klausur der CSU zu Gast sein.

CDU-Politiker Voigt in Banz

Bei ihrem Treffen in Kloster Banz wollen die 85 CSU-Landtagsabgeordneten ihre Schwerpunkte für die kommenden Monate festlegen. Motivation erhofft sich Holetschek auch von den öffentlichen Kompetenzwerten der CSU-Fraktion: Der dimap-Umfrage zufolge trauen ihr 48 Prozent der Bayern zu, die wichtigsten Aufgaben im Freistaat zu lösen. Dem Koalitionspartner Freie Wähler attestieren das nur vier Prozent. Damit liegen die FW gleichauf mit der SPD, hinter AfD (10) und Grünen (7).

Höhepunkt der Klausur wird am Mittwoch die Grundsatzrede von CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder sein. Als Gast wird auch ein CDU-Politiker erwartet: der möglicherweise künftige Ministerpräsident Mario Voigt aus Thüringen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat wegen der Regierungsbildung daheim kurzfristig abgesagt.

Bessere Förderung für Start-up-Gründerinnen

Einen Schwerpunkt legt Holetschek auf Bayerns Wirtschaft. Einem Beschlussentwurf zufolge will die CSU-Fraktion Start-ups künftig besser fördern. Profitieren sollen davon vor allem Frauen: Sie seien "völlig unterrepräsentiert in der Gründerszene". Frauen gründeten "anders als Männer", ihnen stünden höhere Hürden entgegen, etwa bei der Finanzierung, und sie wünschten sich eine intensivere Begleitung in der Gründungsphase. Input erhofft sich die CSU dazu von der Unternehmerin Janna Ensthaler und von Helmut Schönenberger, Professor an der TU München und Vizepräsident des Bundesverbands Deutsche Startups.

Der Anteil weiblicher Unternehmensgründerinnen liegt offenbar bei etwa 43 Prozent: So viele Frauen hatten jedenfalls, wie am Wochenende bekannt wurde, zuletzt an den Gründerberatungen der Industrie- und Handelskammer (DIHK) teilgenommen.

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