Die Dackelparade in Regensburg hat einen Rekord aufgestellt: 1.175 Dackel sind bei dem Umzug durch die Altstadt mitmarschiert, wie die Veranstalter unter Verweis auf einen Rechtsanwalt verkündeten. Zehntausende Menschen säumten bei sonnigem Herbstwetter die Straßen und engen Gassen auf dem rund 1,8 Kilometer langen Weg vom Dultplatz zum Domplatz.
Volksfeststimmung in der Stadt
Begleitet wurde der Umzug von einem lauten Wuff-Konzert, einem Spielmannszug und strahlendem Sonnenschein. Viele hatten stundenlang ausgeharrt, um das Spektakel zu verfolgen. Die Menschen winkten aus Fenstern oder kletterten auf Mülltonnen oder Blumentröge, um einen Blick auf die Mini-Hunde zu erhaschen.
Dackeltankstellen und Halstücher als Präsent
An mehreren Stellen auf dem Dultplatz wie auch entlang des Weges waren Dackeltankstellen eingerichtet - Näpfe mit Wasser, aus denen reichlich geschlabbert wurde. Viele Tierbesitzer hatten zudem eigene Schälchen mit Wasser mitgebracht. Zum Start der Parade hatten die Hunde zudem Halstücher geschenkt bekommen.
Der Dackel: Schon immer Kult und nun auch Symbol
Wichtiger als der Rekord war den Veranstaltern, dass sie mit der Parade ein Zeichen für Lebensfreude und Leichtigkeit in schwierigen Zeiten setzten wollten. "Der Dackel ist nicht politisch. Für den Dackel sind alle Menschen gleich - egal, welche Hautfarbe und woher sie kommen", sagte Seppi Küblbeck, der zusammen mit seinem Mann Oliver Storz das Dackelmuseum in Regensburg gegründet hat. Küblbeck wurde von Herzogin Elisabeth in Bayern in einer Kutsche begleitet. Die Wittelsbacher-Nachfahrin züchtet ebenfalls Dackel.
Debatte um Dackelzucht
Außerdem wollten die Veranstalter auf die kulturelle Bedeutung des Dackels hierzulande aufmerksam machen. Dackelliebhaber hätten Sorge, dass die Dackelzucht verboten werden könnte, so Küblbeck. Hintergrund ist eine Novelle des Tierschutzgesetzes, die Anfang Juli in den Bundesrat eingebracht wurde.
Viele Dackelbesitzer und Tierschützer begrüßen die geplante Reform, mit der verhindert werden soll, dass Dackel mit zu krummen Beinen oder zu langen Körpern gezüchtet werden. Jedoch fürchten sie, dass auch die Zucht gesunder Tiere massiv eingeschränkt werden könnte. Der Gesetzesentwurf lasse viel Spielraum für Interpretation.
"Qualzucht": Kritik an Dackelparade
Die Grüne Jugend Regensburg, die Jusos und weitere Organisationen haben die Dackelparade in Regensburg als "unangemessene Veranstaltung" bezeichnet. Dackel seien Lebewesen, die nicht für die Belustigung der Massen zur Schau gestellt werden sollten, schrieben sie gemeinsam an Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die Schirmherrin der Parade war. Außerdem gehörten die Dackel zu den so genannten Qualzuchten. Mit ihren viel zu kurz gezüchteten Beinen und zu langen Körpern hätten sie sich durch lärmende Menschenmassen bewegen müssen. Die Oberbürgermeisterin solle die Schirmherrschaft zurückgeben.
Im Vorfeld hatte sich auch die Tierrechtsorganisation Peta gegen die Dackelparade ausgesprochen und auf das Problem der Qualzucht verwiesen: "Mit der Dackelparade wird Menschen suggeriert, dass es in Ordnung sei, Tiere zu vermehren, die oftmals frühzeitig sterben oder einen langen Leidensweg haben."
Im Video: Schweißhund, Dackel und andere echt bayerische Hunderassen
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