Es gibt gute Gründe, um optimistisch in das neue Jahr zu blicken. Auch wenn sie seltener in den Nachrichten erscheinen, habe sich manche Dinge zum Guten verändert. Sechs Beispiele von guten Nachrichten aus dem abgelaufenen Jahr:
Grundwasserpegel erholen sich
Nach mehreren Dürrejahren und kritischen Grundwasserständen erholen sich die Pegel in Bayern: Hatten von den tieferen Schichten laut Landesamt für Umwelt vor zwei Jahren noch 68 Prozent niedrige Grundwasser-Pegel, so waren es in diesem Jahr nur noch 28 Prozent. Im Trockenjahr 2018 waren es sogar 77 Prozent. Auch die oberflächennahen Messstellen zeigen eine Erholung der Grundwasserpegel. Aufgrund eines regenreichen Jahres konnte sich zudem neues Grundwasser bilden. Das Landesamt spricht vom nassesten Jahr in Südbayern seit Beginn der Messungen vor 74 Jahren. In den zwölf Monaten von November 2023 bis Oktober 2024 summierte sich der Niederschlag in Südbayern auf 1.463 und in Nordbayern auf 1.024 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht in Südbayern rund 136 Prozent vom Mittelwert, in Nordbayern rund 129 Prozent.
Zahl an Verkehrsunfällen leicht gesunken
Außerdem ist die Zahl an Verkehrsunfällen in Bayern leicht gesunken: Nach Angaben des Bayerischen Innenministeriums kamen im vergangenen Jahr von Januar bis Oktober 54.500 Personen zu Schaden. 2024 waren es mit 53.174 rund 2,3 Prozent weniger. Auch die Gesamtzahl an Unfällen sank im Vergleichszeitraum.
Weniger Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen
Ebenso kommt es seltener zu Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen: Wurden 2021 in bayerischen Kliniken laut Landesamt für Statistik noch 392 10- bis 14-Jährige stationär behandelt, waren es im vergangenen Jahr nur noch 235. Bei den 15- bis 17-Jährigen sank die Zahl ebenso: von 1.111 auf 891. Auch bei den 18-Jährigen erlitten im vergangenen Jahr weniger Menschen eine alkoholbedingte Intoxikation als in den Jahren zuvor.
10-Jahres-Vergleich: Frauen finanziell unabhängiger und mehr Ökolandwirtschaft
Auch die Geschlechter-Gerechtigkeit schreitet voran: Frauen in Bayern werden finanziell immer unabhängiger von Männern. Lebten 2013 noch rund 21 Prozent vom Einkommen des Partners oder eines Angehörigen, so sind es zehn Jahre später nur noch 14 Prozent. Das ergab eine regionale Auswertung der Mikrozensus 2023-Ergebnisse durch das Bayerische Landesamt für Statistik.
Und auch mit Blick auf die Landwirtschaft werden Veränderungen sichtbar: Vergleicht man die Zahlen von 2013 und 2023, so zeigt sich: Der Trend zur Bio-Landwirtschaft ist nachhaltig. Gab es 2013 rund 6.300 Bio-Betriebe in Bayern, sind es mittlerweile mehr als 10.000. Die Fläche an Öko-Landbau hat sich gegenüber 2013 sogar verdoppelt, von 213.800 Hektar auf 423.000 Hektar. Das geht aus den Zahlen des Bayerischen Agrarberichts 2024 des Landwirtschaftsministeriums hervor.
Weltweite Verbesserungen: Mehr registrierte Geburten, Kindersterblichkeit auf Tiefststand
Auch weltweit zeigen mehrere Indikatoren eine positive Entwicklung: So steigt nach Angaben des Kinderhilfswerks der UN (Unicef) der Anteil an Kindern, die bei der Geburt registriert werden. Seit 2019 ist laut Unicef die Rate von 77 auf 79 Prozent gestiegen. Nach wie vor gibt es Geburten, bei denen die Eltern keine Geburtsurkunde erhalten, vor allem in Subsahara-Afrika. Ein Grund dafür kann laut Unicef etwa fehlende Aufklärung sein, die Eltern wüssten also nichts von der Möglichkeit der Registrierung oder sie sei zu teuer. Nicht-registrierte Kinder fallen bei staatlichen Systemen später häufig durchs Raster.
Außerdem erfreulich: Die Kindersterblichkeit ist weltweit auf einem historischen Tiefststand. Laut UN-Kinderhilfswerk hat sich die weltweite Zahl an Kindern, die in den ersten fünf Lebensjahren versterben, seit 2000 halbiert. Verloren damals pro Jahr noch 9,9 Millionen Kindern unter fünf Jahren ihr Leben, waren es 2022 nur noch 4,9 Millionen Kinder. Mehreren ärmeren Ländern sei es demnach gelungen, die Kindersterblichkeitsrate deutlich zu senken.
Experte: Negative Nachrichten erzeugen mehr Aufmerksamkeit
Positive Nachrichten gehen in unserem Bewusstsein oft unter, das belegen Studien. Der Doktorand Dominik Bär forscht an der Ludwigs-Maximilians-Universität München zum Medienkonsum. Aus dem Nutzerverhalten in Sozialen Netzwerken wie Facebook, X und Instagram gehe hervor: Menschen fokussierten sich beim Blick in die Nachrichten mehr auf Probleme, so Bär: "Negative Nachrichten fallen deutlich mehr auf. Sie führen zu mehr Emotionen bei den Menschen und deswegen gibt es auch mehr Reaktionen darauf. Es interessiert uns scheinbar einfach mehr als eine positive oder neutrale Nachricht." Der Nachwuchswissenschaftler plädiert dafür, dass Medienschaffende sogenannte Trigger-Wörter wie "Krise", "Problem" oder "Schuld" nicht inflationär nutzten: "Ich wünsche mir eine faire und ehrliche Berichterstattung. Es muss nicht immer die reißerische Nachricht sein. Da kann sich jeder an die eigene Nase fassen: Politiker, Medienhäuser, aber auch Wissenschaftler."
Psychologin: Zu viele schlechte Nachrichten sind gesundheitsschädlich
Zu viele negative Nachrichten könnten bei manchen Menschen Krankheiten wie Depressionen oder Angstzustände auslösen, sagt die Psychotherapeutin Ricarda Otto aus München. In ihrer Praxis erlebt die angestellte Diplompsychologin immer wieder, dass Menschen mit labiler Psyche dazu neigen, ganz auf Nachrichten zu verzichten. Aus ihrer Sicht ist das aber eine falsche Herangehensweise: "Der erste Schritt wäre einmal, die Konsumzeit zu reduzieren, sich pro Tag zehn bis 15 Minuten zu nehmen, um zu erfahren, was in der Welt passiert. Für unsere Demokratie wäre es schädlich, wenn man kein Interesse mehr für Neuigkeiten aus Politik und Gesellschaft hat."
Und noch einen Rat hat die Psychologin: Online so wie im echten Leben das Positive bewusst stärker wahrnehmen.
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