Hydrologe Thomas Ries schaut sich ein Dokument vor einem Bach an.
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Gestiegener Grundwasserspiegel

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Aufwärtstrend: Grundwasserpegel in Franken leicht gestiegen

Ausgetrockneten Bachläufe, rissige Böden, schlechte Ernten: Der Grundwasserspiegel ist vielerorts in Franken in den letzten Jahren immer weiter gesunken. Doch jetzt gibt es einen leichten Aufwärtstrend.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Grundwasserpegel steigt wieder. Das belegt ein Blick auf die Werte an der amtlichen Messstelle in Betzenstein im Veldensteiner Forst in Oberfranken. Die Messtelle liegt in der Nähe des Wassergewinnungsgebietes der N-ERGIE in Ranna und ist daher auch für die Wasserversorgung in Nürnberg relevant.

Starke Niederschläge im Winter

Hydrologe Thomas Ries liegen die aktuellsten Daten vor. Er ist bei der Nürnberger N-ERGIE für das Wassermanagement zuständig und damit auch für die Grundwassermeldestellen. Der Befund: Nach Jahren geht es aufwärts. "Seit 2014 ist der Grundwasserstand hier in Betzenstein gefallen, bis auf das historische Minimum. Jetzt haben wir wieder einen Anstieg um 5 Meter gehabt." Das sei auf die starken Niederschläge im Winter zurückzuführen. Das Wasser sei im Boden versickert.

In diesem Winter seien ungefähr 40 Prozent mehr Regen als über dem normalen Mittelwert in Nordbayern gefallen. Dieses Wasser ist im Grundwasser angekommen. Einschränkend fügt der Hydrologe hinzu: "Nur muss man jetzt auch dazu sagen, ein nasser Winter macht noch nicht viel aus. Wenn die Jahre zuvor trocken waren."

Keine Erholung des Grundwasserpegels

Somit ist der aktuelle Grundwasserstand noch immer weit entfernt vom langjährigen Mittel an dieser Messstelle. Dieses liegt seit Ende der 1960er-Jahre bei knapp über 437 Metern über Normalnull. Daher könne man zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht von einer Erholung des Grundwasserspiegels sprechen, ein Aufwärtstrend sei aber auf alle Fälle zu erkennen, so Ries.

Grundwasser in Bayern

Vielerorts in Bayern sind die Grundwasserpegel in den vergangenen Jahren gesunken. Die Prognose des Landesamts für Umwelt bis zum Jahr 2050 zeigt: Die Grundwasserneubildung wird immer mehr zurückgehen. Den bislang wasserreichen Süden wird es besonders treffen. Im Kampf gegen die Wasserknappheit sind deshalb auch wasserreiche Kommunen in Bayern gezwungen, neue Wege zu finden. Andernfalls droht künftig ein ernstzunehmender Notstand.

Hier finden Sie die aktuellen Grundwasserpegel Ihrer Region.

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