Seit Anfang August sind 20 Kinder aus der ukrainischen Partnerstadt Browary in Erlangen zu Gast, die alle durch den Krieg schwer belastet sind. Wie die Stadt mitteilt, habe jedes der elf Mädchen und neun Jungen mindestens ein Familienmitglied, das im Krieg gegen Russland kämpft oder bereits gefallen ist. Deshalb sei die Stadt der Anfrage des ukrainischen Bürgermeisters, den Kindern eine Erholungszeit in Erlangen zu ermöglichen, gerne nachgekommen.
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Einfach nur Kind sein
Die Kinder verbringen nun gemeinsam mit zwei Betreuungspersonen zehn Tage in der Stadt. Seitens der ukrainischen Betreuer hieß es, die Kinder kämen hier erstmals mit der deutschen Kultur und Geschichte in Kontakt. Das wichtigste sei aber die psychische Erholung, hier könnten sie endlich mal wieder einfach nur Kind sein.
Die Kinder konnten an zahlreichen Freizeitaktivitäten teilnehmen, wie einem Besuch im Nürnberger Tiergarten, in einer Backstube und im Freibad. Die meiste Zeit nehmen die Kinder aber an dem Ferienprogramm der Jugendfarm teil, das sie gemeinsam mit Kindern aus Erlangen verbringen und so nicht nur unter sich bleiben. Der Aufenthalt sei nur dank der Spendenbereitschaft von Unternehmen und dem Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher möglich geworden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
Fast jeder 2. braucht Hilfe
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zehntausende sind bereits gestorben, einige Millionen geflüchtet. Laut Bericht der Vereinten Nationen (UN) sind innerhalb der Ukraine fast vier Millionen Menschen auf der Flucht - eine Million davon sind Kinder. In Europa leben laut UN-Bericht rund sechs Millionen ukrainische Flüchtlinge. In diesem Jahr brauchen über 14,6 Millionen Menschen, das sind etwa 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung - humanitäre Hilfe.
Schule kaum noch möglich
Die russischen Geschosse zerstören Häuser, Krankenhäuser und Schulen, berichtet das Kinderhilfswerk Unicef. Immer wieder werden Kinder verletzt und getötet. Außerdem habe es alleine im April und Mai 2024 rund 70 Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine gegeben. Unicef schreibt: "Die angriffsbedingten Stromausfälle machen den Online-Unterricht schwierig – für viele Mädchen und Jungen der einzige Zugang zu Bildung." Nur drei von fünf Schulen können laut Unicef Präsenzunterricht anbieten - am Unterricht teilnehmen können nur Kinder, die nicht auf der Flucht sind. Im Osten und Süden des Landes seien fast alle Schulen geschlossen.
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