Rund um das Nürnberger Stadion wimmelt es an diesem Wochenende nur so von Vierbeinern. Zur Bundessiegerzuchtschau der Deutschen Schäferhunde sind rund 1.500 Exemplare der Rasse aus bis zu 50 Nationen nach Nürnberg gekommen. Ihre Herrchen und Frauchen hoffen auf erste Plätze für ihre Hunde.
Mit drei Schäferhunden aus Biberach angereist
Saskia Hepp ist mit Deutschen Schäferhunden aufgewachsen, schon die Eltern hatten ein Faible für diese Hunderasse. Das hat sich übertragen. Saskia und ihr Mann Matthias Hepp halten inzwischen drei dieser quirligen Vierbeiner: "Das ist eine selbstbewusste, charakterstarke Rasse. Perfekt für Sport und Familie", sagt Saskia, die auch Mutter von zwei Kindern ist.
Mit dem klimatisierten, einer rollenden Imbissbude gleichenden Hundeanhänger sind die Hepps morgens um sechs im baden-württembergischen Biberach aufgebrochen, um in Nürnberg mit ihren Schützlingen vorstellig zu werden. Die besten Chancen ihrer drei Hunde auf einen Spitzenplatz bei der Bundessiegerzuchtschau hat wahrscheinlich die zweieinhalbjährige Hündin Bellezza, so die Schäferhund-Besitzerin.
Wettbewerb innerhalb mehrerer Klassen
Bellezza muss hier zeigen, was sie draufhat. Optisch und auch sportlich. Die Hündin tritt in der sogenannten Gebrauchshundeklasse an, bei den ausgewachsenen Exemplaren also. Die teilnehmenden Tiere werden nämlich in verschiedene Kategorien eingeteilt. Jugendklasse, Junghundeklasse oder eben auch Gebrauchshundeklasse für die Größeren. Zudem gibt es Deutsche Schäferhunde mit kürzerem und auch längerem Fell – als Stockhaar und Langstockhaar bezeichnet.
Gründliche Standmusterung
Los geht die Beurteilung mit einer behutsamen Standmusterung. Dabei würde der Rassestandard zunächst beurteilt, so Bundeszuchtwart und Jury-Mitglied Bernd Weber. Diese anatomischen Qualitäten müsse der Hund anschließend auch in der Bewegung bestätigen, beispielsweise durch seinen starken Tritt. Vitalität sei ein entscheidendes Kriterium. Bellezzas Gesamteindruck sei ausschlaggebend, so Weber. Sie wird nicht nur gemessen, sondern muss auch ihr Gebiss zeigen. Fehlende Zähne beispielsweise sprächen für keine gute Züchtung. Bei Bellezza ist alles tadellos.
Die Deutsche Schäferhündin wird nach der Standmusterung mehrfach im Kreis geführt, mal schnell, mal langsam. Wie kraftvoll ist der Tritt, wie aufrecht stehen die Ohren, wie erhoben hält der Hund den Kopf im Trab – all das sind Aspekte, die in die Bewertung des Tieres einfließen.
Kritik an der Zucht: Schmerzen oder Krankheiten möglich
Schöne und gesunde Tiere zu züchten, die die Hunderasse als Ganzes voranbringen – das ist das Ziel der Züchter, wie der Verein für Deutsche Schäferhunde auf seiner Webseite schreibt. Doch gerade bei diesen Tieren komme es teilweise zu sogenannten Qualzuchten, wie Tierschützer immer wieder bemängeln. Das heißt: Es werden Tiere gezüchtet, die ein bestimmtes Merkmal aufweisen, das von den Menschen erwünscht wird, dem Hund zeit seines Lebens aber Schmerzen bereitet.
Der Deutsche Schäferhund soll nach Rassestandard zum Beispiel einen leicht abfallenden Rücken vorweisen. Das kann aber bei einigen Hunden Störungen im Gang erzeugen. Zudem treten bei Deutschen Schäferhunden auch Erbkrankheiten wie Hüftgelenksdysplasie auf. Der Verband weist auf seiner Webseite darauf hin, dass er seit 1966 gegen die Verbreitung dieser Erbkrankheiten vorgeht. Tiere, die mit entsprechenden Leiden diagnostiziert werden, würden nicht mehr zur Zucht eingesetzt.
Verband: Neues Tierschutzgesetz "nicht eindeutig"
Qualzuchten sind in Deutschland schon lange verboten. Bisher fehlte im Gesetzestext aber eine Vorgabe an die Behörden, was genau eine Qualzucht ist. Eine geplante Änderung des Tierschutzgesetzes setzt unter anderem dort an und ergänzt den Paragrafen um eine entsprechende Liste.
Der Verband für das Deutsche Hundewesen kritisiert allerdings, dass die genannten Merkmale im Gesetzesentwurf "nicht eindeutig" seien und einen zu großen Interpretationsspielraum ließen. Sie fürchten, dass in der Folge beliebte Hunderassen wie eben der Deutsche Schäferhund hierzulande nicht mehr gezüchtet werden dürfen und stattdessen aus dem Ausland importiert werden.
Exportschlager Deutscher Schäferhund
Der Deutsche Schäferhund sei schon lange ein echter Exportschlager. "Made in Germany" gelte als Qualitätssiegel, so der Veranstalter. Präsidentin Roswitha Dannenberg lobt die Qualitäten dieser Rasse. Der Deutsche Schäferhund überzeuge mit seiner Ausgeglichenheit, seinem Selbstbewusstsein und seiner Charakterstärke. Und sie meint: "Wer einmal einen Deutschen Schäferhund hat, bleibt auch dabei!"
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!