"Es ist ein zehn Kilometer-Lauf. Wir befinden uns bereits auf den letzten 200 Metern. Die müssen wir jetzt auch noch gehen", sagt Matthias Striebich, Vorsitzender des Fördervereins Freibad Gräfenberg, bei einer Versammlung vor dem bereits seit 2019 geschlossenen Freibad Egloffstein. Weitere Freibad-Unterstützer aus der Region spenden ihm Applaus. Sie übergeben mehr als 3.600 Unterschriften an kommunale Vertreter, um ihrem Wunsch nach einer Wiederbelebung ihrer Bäder Ausdruck zu verleihen.
Heruntergekommene Schwimmbäder mit leeren Becken
Seit Jahren warten sie hier, genauso wie im nahegelegenen Streitberg, auf eine Sanierung der maroden Badelandschaft. Schwimmbecken, die einst für Erfrischung sorgten, liegen seit nunmehr fünf Jahren trocken. Statt einer Freizeitoase findet sich hier eine baufällige Ruine wieder, zugewuchert, heruntergekommen, unansehnlich.
Einziger Lichtblick in der Gegend derzeit: Das Freibad Gräfenberg. Hier können Badegäste noch ihre Bahnen ziehen, Kinder auf der Wasserrutsche toben, sich Jung und Alt am Imbiss treffen oder einfach auf der Liegewiese entspannen. Doch auch dieses Bad ist sanierungsbedürftig.
Kommunen müssen selbst viel Geld aufbringen
Fördermittel von Bund und Land in Höhe von knapp vier Millionen Euro für die drei Bäder stehen eigentlich zur Verfügung. Doch passiert ist noch nichts. Das liegt auch daran, dass die Gelder bei Weitem nicht für die nötigen Arbeiten ausreichen. Die Kommunen müssen selbst einen erheblichen Anteil aufbringen.
In Egloffstein rechnen die Verantwortlichen etwa mit einem Eigenanteil von rund 1,4 Millionen Euro. "Kein Pappenstiel", sagt der Zweite Bürgermeister, Nikolaus Thäter. "Aber wer A sagt, muss auch B sagen. Das ein oder andere wird in den nächsten Jahren vielleicht nicht mehr ganz so flockig möglich sein, aber ich bin selbst in dem Freibad groß geworden, habe dort meinen drei Kindern das Schwimmen beigebracht, ich denke, es gehört zu Egloffstein wie die Burg."
Baubeginn noch in diesem Jahr Pflicht
Die Kommune habe ihre Hausaufgaben gemacht, so Thäter weiter. Die Genehmigung des Haushalts durch den Landkreis stehe noch aus. Dann stehe der Sanierung so gut wie nichts mehr im Wege. Das hoffen auch die Vertreter der Fördervereine. Denn damit die Fördergelder fließen können, muss noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden.
Matthias Striebich, Vorsitzender vom Förderverein Freibad Gräfenberg, hat Sorge, dass den Verantwortlichen die Zeit davonläuft. "Es kommt darauf an, dass jetzt wirklich alle an einem Strang ziehen und dass es jetzt nicht an Kleinigkeiten scheitern darf, sondern dass man sich miteinander hinsetzt und eine Lösung sucht und findet." Die mehr als 3.600 Unterschriften seien ein klares Zeichen dafür, wie groß die Unterstützung in der Region und darüber hinaus für die Freibäder sei. Nicht nur seien die Bäder ein wichtiger Treffpunkt für die Einheimischen, auch für den Tourismus spielten sie eine wichtige Rolle als Wirtschaftsfaktor.
Yves Kull-Porisch vom Förderverein Freibad Egloffstein sagt, er habe in den vergangenen Jahren gelernt, nicht naiv zu sein. Zu viele Rückschläge habe er bei den Planungen für die Wiederbelebung des Freibads hinnehmen müssen. Viel Zeit sei verloren gegangen. Zwar sei er weiterhin optimistisch, dass alles klappt. "Aber so lange hier noch keine Bagger rollen, bin ich vorsichtig."
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