Maxim (rechts) hilft Karl Lechner mit seinem Smartphone.
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Neun Schüler der Stephani-Mittelschule in Gunzenhausen geben einmal pro Woche im Seniorenheim "digitale Nachhilfe".

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Digitale Nachhilfe im Gunzenhäuser Seniorenheim

Digitale Nachhilfe im Gunzenhäuser Seniorenheim

Smartphone, Tablet und Laptop sind für viele ältere Menschen eine riesige Herausforderung. In Gunzenhausen bekommen Seniorinnen und Senioren im Burkhard-von-Seckendorff-Heim nun Hilfe: Dort geben Mittelschüler digitale Nachhilfe.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Die 82 Jahre alte Heidi sitzt im Speisesaal des Burkhard-von-Seckendorff-Heims in Gunzenhausen und tippt auf ihrem Smartphone. Sie versucht, eine Nachricht zu schreiben. Die 82-Jährige hat das Gerät von ihren Kindern geschenkt bekommen. Die wohnen nicht in Gunzenhausen und wollen der Mama Nachrichten schicken. "Da sagen sie immer, du musst das jetzt ein bisschen lernen", erzählt Heidi. Weil sie allein nicht weiterkommt, ist sie zu "zusammen digital" gekommen. Dabei helfen Schülerinnen und Schüler älteren Menschen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Initiiert hat das Projekt der Verein "gunnet".

Schüler helfen gerne

Neun Schüler der Stephani-Mittelschule besuchen dabei einmal die Woche das Gunzenhäuser Seniorenheim zur "digitalen Nachhilfe". Justin ist einer von ihnen. "Ich helfe gerne anderen Menschen. Und wenn ich selbst alt wäre, würde ich das auch gerne haben", sagt der 18-Jährige. Justin erklärt Heidi in aller Ruhe, was sie auf dem Display drücken muss. Sein Freund Luis sitzt an einem anderen Tisch neben Theo Metzger. Der 68-Jährige braucht eine E-Mail-Adresse und will "googeln" lernen. Dafür hat er seinen Laptop mitgebracht. "Ich glaube schon, dass wir das hinbekommen", meint Luis zuversichtlich.

"Bestätigung für die Jungen"

Oft sind es kleinere Probleme, wie der Umgang mit der neuen Technik, die die Schüler alle selbst lösen können. Manchmal gibt es aber auch kniffligere Aufgaben. Kommen die Schüler nicht weiter, holt der Verein "gunnet" Experten dazu, erklärt der Vorsitzende Martin Bosch. Zum Beispiel bei Fragen rund um das Thema Online-Banking. Meistens könnten aber die Schüler weiterhelfen. Die Senioren freuen sich, dass sich die Jugendlichen Zeit für sie nehmen, erzählt Martin Bosch. "Auch für die Jungen ist es eine Bestätigung, dass sie diejenigen sind, die den Älteren helfen können. Das funktioniert", so "gunnet"-Vorsitzender Bosch.

Ruhiger als in der Schule

Die Schüler würden durch das Projekt wachsen und sich entwickeln, findet auch der Leiter der Stephani-Mittelschule, Alexander Fitzner. Sie würden sich bei den Senioren anders verhalten als in der Schule. Sie seien sehr viel ruhiger und geduldiger, so der Schulleiter. Außerdem seien sie stolz auf das, was sie Woche für Woche im Seniorenheim leisten, erzählt Thomas Pfaffinger, der als Sozialpädagoge an der Stephani-Schule tätig ist. Die Arbeit der Schüler ist freiwillig und ehrenamtlich. "Es ist ein schönes Gefühl, wenn man älteren Leuten helfen kann", sagt der 15 Jahre alte Johann. "Die gehen dann mit einem Lächeln raus. Wissen jetzt mehr. Das ist für mich dann so: Tagesziel erfüllt", sagt Arthus.

"Digitale Nachhilfe" für alle

Das Senioren-Coaching ist jeden Mittwoch von 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr im Burkhard-von-Seckendorff-Heim in Gunzenhausen und für alle offen. Nicht nur für die Menschen, die dort leben. "Zusammen digital" ist eine Kooperation zwischen dem Verein "gunnet", der Stadt Gunzenhausen, dem Burkhard-von-Seckendorff-Heim, der Stephani-Mittelschule sowie der Jugendsozialarbeit an Schulen. Das Projekt wird unter anderem durch das Bayerische Digitalministerium gefördert.

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Das Team von "zusammen digital".

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