Ukrainer versammeln sich in Bayern zu einem Gedenken für die Kriegsopfer
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Am 3. Jahrestag der russischen Invasion gedenken Ukrainer in München der Kriegsopfer

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Drei Jahre Krieg: Ukrainer danken Bayern für Solidarität

Drei Jahre Krieg: Ukrainer danken Bayern für Solidarität

Seit der russischen Invasion solidarisiert sich Bayern mit der Ukraine. Dafür hat sich die ukrainische Gemeinschaft bei einem überparteilichen Gedenken in München bedankt. Die Redner waren sich einig: Für Frieden ist ein starkes Europa wichtig.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

"Ich hätte niemals gedacht, dass ich so viele Friedensdemos organisieren werde", sagt Valentyna De Maar. Am dritten Jahrestag des russischen Angriffs hat sie zu einem Gedenken vor dem Münchner Rathaus eingeladen, zusammen mit einem internationalen Team. Die Finanzangestellte ist in der Ukraine geboren und kam zum BWL-Studium nach München. Mittlerweile hat sie in Bayern eine Familie gegründet. Seit Kriegsbeginn 2022 hat Valentyna De Maar bereits an die 50 Demonstrationen für die Ukraine veranstaltet. Trotzdem gibt sie ihre Vision von Frieden nicht auf. "Ich hoffe, dass wir uns in Deutschland, in Europa noch stärker gemeinsam für unsere Sicherheit einsetzen werden", sagt die Finanzangestellte.

Vermisst an der Front: Kein Lebenszeichen von Papa

Bei der Gedenkveranstaltung auf dem Marienplatz in München am Montagabend ist auch Lada aus Freising dabei. Die Elfjährige ist zu Kriegsbeginn mit ihrer Mutter aus der Region um Kiew nach Freising geflüchtet. "Ich wünsche mir, dass mein Papa wieder nach Hause kommt", sagt die Schülerin. "Ich hasse Krieg." Ihr Vater, ein Landwirt, hat sich freiwillig als Soldat gemeldet. Seit neun Monaten fehlt jedes Lebenszeichen von ihm. Lada hält ein Fotoplakat hoch, das sie gemeinsam mit ihrem Papa zeigt. Dann zeigt sie stolz auf die Backwaren, die sie mit Ihrer Mutter vorbereitet hat und die nun am Infostand ausliegen, gegen eine Spende. Ähnlich wie Lada nehmen viele Kinder gemeinsam mit ihren Müttern an dem Gedenken teil.

Innenminister Hermann: Deutschland braucht eine starke Verteidigung

Großen Respekt sprach Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) gegenüber den Ukrainern aus, die ihre Heimat mutig schützen. Die Solidarität Bayerns zeige sich einerseits in der Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine, andererseits auch an der Sendung von Hilfsgütern dorthin. Hermann sagte, dass die russische Invasion auch eine akute Bedrohung für die Freiheit Deutschlands sei. "Wir müssen stark genug selbst zur Verteidigung sein", betonte Hermann, "und stark genug selbst zur Abschreckung sein, damit niemand auf die Idee kommt, uns oder ein anderes europäisches Land anzugreifen." Darauf müsse man sich wieder besinnen.

Generalkonsul der Ukraine: Dank an alle Bürger Deutschlands

Für die tiefe Solidarität bedankte sich der Generalkonsul der Ukraine in München, Yurii Nykytiuk, bei allen deutschen Bürgern. "Wir wissen diese Unterstützung sehr hoch zu schätzen", sagte er bei seiner Rede auf dem Marienplatz. Auf die neu gewählte Bundesregierung setzt der Generalkonsul große Hoffnungen. Es gebe keinen anderen Weg als weiter zu kämpfen. Ein Kompromiss mit dem Aggressor Putin sei derzeit undenkbar. Vielmehr müsse Europa ein starkes Gegengewicht zu den USA und Russland darstellen, die sich anscheinend gerade annähern mit ihren Plänen für die Zukunft der Ukraine. Im Anschluss an die Rede des Generalkonsuls wurde die deutsche Nationalhymne angestimmt, wohl als Zeichen der Verbundenheit und des Dankes an die Bundesrepublik.

Niemals an Unrecht gewöhnen

Auch der Vize-Präsident des bayerischen Landtags, Ludwig Hartmann (Grüne) sprach anlässlich des dritten Jahrestages der russischen Invasion. Seine Botschaft: An die Verbrechen der russischen Angreifer dürfe man sich niemals gewöhnen. "Das Massaker von Butscha, die Entführungen ukrainischer Kinder, die Vergewaltigungen; dieses Unrecht dürfen wir niemals akzeptieren", sagte Ludwig Hartmann. Nach Polizeiangaben nahmen an dem Gedenken etwa 1.500 Personen teil, die Veranstalter sprachen von 2.500.

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