Die Polizei hat den Parkplatz des Nachwuchsleistungszentrums des FC Augsburg an der Donauwörther Straße hell ausgeleuchtet. 20 Beamte der sind vor Ort, darunter Michael Goth von der Augsburger Verkehrspolizei. "Wir machen heute eine ganzheitliche Kontrolle. Wir schauen, ob Ihr Fahrzeug verkehrssicher ist und ob die Fahrer fahrtüchtig sind“, erläutert er den Fahrerinnen und Fahrern, die zur Kontrolle herausgewunken wurden.
Die Maßnahme am vergangenen Wochenende war eine von drei zeitgleich durchgeführten Kontrollen in Augsburg und Donauwörth. Die Beamten überprüften die Fahrerinnen und Fahrer systematisch auf Anzeichen von Drogenkonsum, wie gerötete Augen oder auffälliges Verhalten. Seit der Teil-Legalisierung von Cannabis liegt der Grenzwert für THC bei 3,5 Nanogramm je Milliliter Blut.
Drogenspürhund im Einsatz
Ein junger Fahrer, dessen gerötete Augen bei der Kontrolle auffielen, rückte schnell in den Fokus der Polizisten. Ein Speicheltest, der etwa acht Minuten für die Auswertung benötigt, zeigte schließlich ein positives Ergebnis für sowohl den Cannabis-Wirkstoff THC als auch Kokain. Während der Mann zu einem Arzt zur Blutentnahme, dem einzigen rechtsgültigen Test, begleitet wurde, durchsuchten die Beamten sein Fahrzeug mit Unterstützung eines Drogenspürhundes - der schnell fündig wurde: Drei kleine Päckchen Cannabis, eingehüllt in Folie, kamen zum Vorschein. Nach einer ersten Einschätzung der Polizei lag die entdeckte Menge im Bereich der legalen Besitzmenge.
Pupillen- und Speichelschnelltest
Die Polizei stellt nach eigenen Angaben schon jetzt mehr Drogenfahrten fest als in den letzten vier Jahren über das ganze Jahr gesehen - man schlittere praktisch auf einen Höchststand hin, "wenn es so weitergeht“, so Polizeisprecher Markus Trieb. Die Beamten registrierten laut Trieb in diesem Jahr bis Ende September zudem bereits 42 Unfälle, bei denen einer der Beteiligten unter dem Einfluss von Drogen stand, für die Beamten eine klare Folge der Cannabislegalisierung. 14 Personen sind bei diesen Unfällen verletzt worden. Der Konsum von Cannabis hat Einfluss auf Konzentration und Aufmerksamkeit, außerdem auf die Reaktionszeit.
Kritik an Polizeistatistik
Kritiker werfen der Polizei vor, die Präsentation von Statistiken zu Fahrten unter Drogeneinfluss, insbesondere Cannabis, nicht vollständig und objektiv zu gestalten. Sie bemängeln, dass verstärkte Kontrollen zwangsläufig zu einer höheren Anzahl entdeckter Verstöße führen, was jedoch nicht zwingend einen tatsächlichen Anstieg der Fälle bedeutet. Zudem sei es problematisch, dass Details wie die Höhe der gemessenen THC-Werte oder der Einfluss von Mischkonsum oft fehlen oder nicht ausreichend erörtert werden.
Bei der Kontrolle an der Donauwörther Straße kamen verschiedene Methoden zum Einsatz, darunter Speichel- und Urinschnelltests und eine spezielle Augenlampe zur Überprüfung der Pupillenreaktion. "Wenn THC konsumiert wurde, reagieren die Pupillen nicht wie gewohnt auf Licht. Das ist unser erster Anhaltspunkt", erklärt Polizist Michael Goth den Einsatz der Augenlampe. Goth nutzt noch eine zweite Methode, um Verdachtsfälle zu identifizieren. Er lässt die Fahrer aussteigen und sie mit geschlossenen Augen 30 Sekunden lang den Kopf in den Nacken legen. Kann der Fahrer oder die Fahrerin das nicht durchhalten, muss er zum Schnelltest.
Vier Drogenverdachtsfälle nach Schwerpunktkontrolle
Die Kontrollaktionen in Augsburg und Nordschwaben führten an diesem Abend zu vier Verdachtsfällen auf Drogenkonsum am Steuer. Auch für den Fahrer des grünen Kleinwagens bedeutete das Testergebnis einen vorläufigen Verlust der Fahrerlaubnis. Der Mann durfte sein Fahrzeug nicht mehr bewegen und musste den Heimweg zu Fuß antreten. Die weiteren Schritte, etwa rechtliche Konsequenzen, hängen nun von der Auswertung des Bluttests ab, die noch einige Tage dauern kann.
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