Über dem Grundstück des Remmeltshofener Brauchtumvereins schwebt ein großer Kranwagen. Ein langer Arm verteilt Beton auf dem bereits fertigen ersten Stock des neuen Gebäudes. Der Kran muss millimetergenau arbeiten: "Das sind 25 Zentimeter, das passt!", ruft ein Mitarbeiter der Firma Putzmeister 3D Tech mit einem Zollstock in der Hand. Der zweite Stock des Gebäudes ist im Sommer dieses Jahres noch in Arbeit. Auf dem Grundstück sah es aber lange Zeit anders aus.
Junge Remmeltshofener nehmen es selbst in die Hand
Anfang des Jahres stand hier ein baufälliges, altes Gebäude. Es gehörte Matthias Walk, dem ersten Vorsitzenden des Remmeltshofener Brauchtumsvereins. Zusammen mit zwei Freunden gründete er im März den Verein mit einem klaren Ziel: Ein Vereinsheim bauen mit eigener Brauerei. Denn im Ort gibt es keine Gaststätte mehr. Das wollten die jungen Männer ändern.
Das alte baufällige Haus auf dem Gelände rissen sie in gemeinschaftlicher Arbeit ab. "Das Problem ist natürlich die Zeit, wir machen alles nebenzu. Aber es funktioniert ganz gut. Wir haben viele Mitglieder, die mit anpacken", erklärt Walk. Weil viele handwerkliche Erfahrung haben, ging nicht nur der Abriss schnell. Im Mai hoben sie die Baugrube aus und gossen die Bodenplatte.
3D-Drucker hilft beim Rohbau
Im Juni kam dann der Kran, der die ersten Wände "druckte". Das Verfahren ist neu. Wie riesiger, grauer Blätterteig sahen die Wände zunächst aus. Verputzt sieht man diese Schichten aber später nicht mehr. Nach zwei Wochen stand der erste Stock. Das Dach brauchte sogar nur wenige Tage. Im September setzten die Remmeltshofener dann die Dachbalken und kurz vor dem ersten großen Fest im Oktober ein rotes Ziegeldach aufs Vereinsheim. Spätestens da wurde dem zweiten Vorsitzenden Fabian Rupp klar, es ist mehr entstanden als nur ein Haus: "Hier trifft sich der 14-jährige Schüler, der nach der Schule zum Helfen kommt mit Rentnern, die einfach sagen: 'Hey das ist klasse, wenn man einfach irgendwas machen kann, damit es hier bei dem Bauwerk vorangeht'."
Fertigstellung bis nächsten Sommer
Der Rohbau ist nun fertig. Beim Begutachten des neuen Hauses konnten die Mitglieder auch bereits ihr eigenes Bier testen. Axtbräu wird es heißen, denn der kleine Weg vor dem Vereinsheim heißt "Zur Axt". Bis Jahresende soll das Haus Fenster, eine Wärmedämmung und eine Photovoltaik-Anlage bekommen. Der Brauchtumsverein will nächsten Sommer mit allem fertig sein, inklusive eigener Brauerei im Keller.
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