Gute Laune und Optimismus vor Anpiff am Biergarten-Tisch in München-Schwabing.
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Gute Laune und Optimismus vor Anpiff am Biergarten-Tisch in München-Schwabing.

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"Wir gewinnen!" Auch Spanier in Bayern fiebern EM-Spiel entgegen

Fußball-Fans sind sich einig: Mit Spanien tritt die deutsche EM-Elf gegen einen harten Gegner im Viertelfinalspiel an. Die Vorfreude ist groß, die Stimmung gut – auch wenn viele die Spanier schon siegen sehen. Manch einer hofft auf den Völler-Effekt.

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Eigentlich, sagt Marcos Lopez de Felipe, sei er kein großer Fußball-Fan. "Aber EM, natürlich, das gucke ich", sagt der Spanier, der seit elf Jahren in Deutschland lebt. Und trotz mittelmäßigen Interesses drückt der 39-Jährige, sí, sí, natürlich den Spaniern die Daumen. "Ich bin in Deutschland, aber mein Pass ist spanisch", sagt der Wahl-Münchner und lacht. Das Spiel schaut er mit seiner deutschen Freundin beim Public Viewing. "Die Spanier werden da nur eine Minorität sein, aber es geht ja auch ums Event."

Tipp am Biergarten-Tisch: 2:1 für Deutschland

Ein paar Straßen weiter macht eine Gruppe Berufsschüler gerade Siesta - beziehungsweise Mittagspause - in einem Schwabinger Biergarten. Nicht nur an ihrem Tisch, erkennbar mit Fußball-Fans besetzt, ist die Stimmung schon am Vormittag ausgelassen. Einer der Berufsschüler trägt schon früh am Tag zwei Deutschland-Fahnen auf den Wangen, mit kühlem Hellen wird sich zugeprostet.

Ein Schöntrinken vor der befürchteten Niederlage gegen den starken Gegner aus Südeuropa? "Nein, das wird schon", sagen alle im Chor. Man habe ja auch einen Heimvorteil, sagt Berufsschülerin Greta. 2:1 für Deutschland tippt einer am Tisch.

Hoffnung auf "Völler-Effekt" wie 1988

So durchweg optimistisch wie die Berufsschüler sind nicht alle, die sich auf Nachfrage zum Fußball-Schauen am Abend bekennen. "Ich denke, rein gefühlsmäßig, dass wahrscheinlich die Spanier gewinnen, aber ich möcht's gern andersrum", sagt eine Münchnerin, 83, die in einer fußballbegeisterten Familie aufgewachsen ist. Ein anderer Passant hofft auf das, was er "den Völler-Effekt" nennt: "Rudi Völler hat ja bei beim EM-Spiel gegen Spanien 1988 zwei Tore geschossen und da haben wir gewonnen. Und Völler ist ja noch dabei in der Betreuungsmannschaft."

Ein solches Fußball-Wissen hat Adriana aus München nicht. Die Mittvierzigerin sitzt am Vormittag mit einer Freundin in einem Café und wird sich das Spiel am Abend nicht anschauen. "Weil ich nie Fußball gucke", sagt sie. Fußball sei einfach nicht ihr Sport. "Bei Basketball wär ich dabei. Und ich fand's total schade, dass bei den Basketball-Playoffs – Bayern gewinnt gegen Berlin in Berlin – niemand darüber gesprochen hat, weil ja EM-Eröffnungsspiel war."

Public Viewing für Gemeinschaftsgefühl

Am Nachbartisch sitzen Magdalena und Lucio aus Berlin, gerade zum München-Besuch bei Freunden. Für sie ist Fußball-Gucken auch ein "Gemeinschafts-Ding", das die "sonst doch eher reservierten Deutschen" zum Beispiel beim Public Viewing mal zusammenfinden ließe. "Das schweißt irgendwie zusammen", sagt Lucio. Echte Fußball-Euphorie schwingt da nicht mit, aber doch die Hoffnung auf einen ausgelassenen Abend, wie ihn den beiden nur der Fußball heute ermöglichen kann.

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