In der Papierfabrik im niederbayerischen Plattling geht eine Ära zu Ende. Am heutigen Montag wird die letzte Rolle Papier produziert, danach ist Schluss. Insgesamt verlieren mit der Schließung gut 500 Beschäftige von UPM und dem Serviceunternehmen Valmet ihren Job. UPM hatte im Sommer überraschend das endgültige Aus für seinen Standort in Plattling verkündet.
Papiernachfrage sinkt
Als Gründe nennt der Konzern unter anderem dramatische Nachfrageeinbrüche für Papier und die hohen Kosten am Standort. Zuletzt wurden in der Plattlinger Papierfabrik bis zu rund 600.000 Tonnen Papier produziert. Verlage haben darauf zum Beispiel Fernsehzeitschriften oder Hochglanzmagazine gedruckt. Durch die zunehmende Digitalisierung sinkt die Papiernachfrage stetig.
Dampfwolken als Markenzeichen Plattlings
Die Papierfabrik in Plattling wurde vor 41 Jahren im Jahr 1982 in Betrieb genommen. Der Standort direkt an der Autobahn A92 ist unübersehbar, die Dampfwolken über den Werkshallen entwickelten sich im Lauf der Jahre zu einem Markenzeichen des Industriestandorts Plattling. Seit seiner Gründung wurde das Papierwerk in Niederbayern mehrfach erweitert. Aktuell umfasst es eine Fläche von rund 52 Hektar, die sich auch auf das Gemeindegebiet von Stephansposching erstreckt.
Was mit dem Gelände in Zukunft geschieht, ist offen. Laut Werkleiter Gerhard Mayer gebe es bereits Interessenten. Die Angebote wolle der UPM-Konzern aber jetzt erst sondieren. Zunächst müsse die komplette Anlage nach dem Abschalten der letzten Papiermaschine in einen sicheren Zustand heruntergefahren werden.
Stimmung unter den Mitarbeitern sehr emotional
Der Betriebsratsvorsitzende Helmut Faber sagte dem BR, die Stimmung, wenn der letzte Tambour (Papierrolle) Papier abgeschlagen werde, werde sehr emotional sein. Das sei bereits vergangenen Mittwoch so gewesen, als in Plattling die sogenannte PM11 (Papiermaschine 11) für immer abgeschaltet wurde. "Das berührt einen sehr stark, viele Mitarbeiter sind lange Jahre hier beschäftigt, und so eine Maschine bestimmt eben einen langen Teil des Arbeitslebens", so Faber. "Es ist dann sehr ruhig, emotional und still. Da sind wir unter uns", sagte der Betriebsratschef dem BR.
Sozialplan für Beschäftigte
Für die Beschäftigten bei UPM wurde ein Sozialplan vereinbart. Den Abschluss bezeichnet Helmut Faber als "verantwortungsvoll". Es gebe Modelle mit Zusatzzahlungen, Altersteilzeitregelungen und eine Transfergesellschaft. "Ich hoffe, dass jeder seinen persönlichen Weg finden wird", bemerkt Faber.
Neben den direkt betroffenen Beschäftigten bei UPM und der Servicegesellschaft Valmet hat die Schließung der Papierfabrik in Plattling auch Auswirkungen auf die Waldbesitzer in Bayern. Pro Jahr wurden in Plattling rund eine Viertel Million Festmeter Holz verarbeitet. Jetzt muss die Forstbranche auf andere Abnehmer ausweichen.
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