Seit Jahrhunderten werden in Franken Zwetschgen angebaut. Anfang 1900 waren getrocknete und damit haltbare Früchte aus Franken ein wichtiges Handelsgut - und auch heute noch gehören die Zwetschgenbäume zum Landschaftsbild in der Fränkischen Schweiz. Dort wird sie zu Bränden, zum berühmten lauwarmen Zwetschgendatschi oder zur Zwetschenbratwurst verarbeitet. In diesem Jahr fällt die Ernte von Obstgarten zu Obstgarten sehr unterschiedlich aus.
Obstbauern schauen mit Sorge auf die Ernte
Eigentlich kommt Willibald Schmidt aus einem ganz anderen Berufszweig, doch vor Jahrzehnten hat er eingeheiratet und sich so auch dem Obstanbau in der Gegend um Leutenbach verschrieben. 1995 wurde der Hof in Leutenbach im Landkreis Forchheim, der schon über Generationen betrieben wird, auf ökologische Landwirtschaft umgestellt. Mit Sorge schaut Schmidt in diesem Jahr auf die diesjährige Zwetschgenernte: "Hier hängen die Bäume voll und vier Kilometer weiter findet man fast keine Früchte zum Ernten", sagte er. Auf seinen landwirtschaftlichen Flächen baut er Äpfel, Kirschen, Mirabellen, Birnen, Quitten und eben Zwetschgen an. Die Ernte dafür läuft derzeit. Doch die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau geht in diesem Jahr von 30 bis 40 Prozent weniger Ernte aus als noch in den Vorjahren. Schuld daran ist der späte Frost.
Wetter-Extreme machen Obstanbau schwierig
Mittlerweile kümmert sich Schmidts Sohn Jochen hauptsächlich um den Betrieb. Doch aufgrund des Wetters wird auch der Obstanbau immer schwieriger. Einmal richtig heiß, dann wieder heftiger Regen. "Wir hatten schon bei den Kirschen nicht ganz die Hälfte dessen, was wir letztes Jahr hatten, bei den Zwetschgen sind es vielleicht 20 Prozent vom letzten Jahr und bei den Äpfeln ist es noch schlimmer", erklärt Junior-Chef Jochen Schmidt.
Nur weiche Zwetschgen sind richtig reif
Obstbauer Schmidt liebt vor allem die alten Sorten, wie zum Beispiel die fränkische Hauszwetschge. Sie wächst oft wild, hat aber kleine Früchte - und das ist für den Handel schlecht. Der will große und vor allem noch feste Früchte, obwohl das richtige Aroma erst herauskommt, wenn sie etwas weicher sind. Aber auch die Verbraucher greifen eher zu den harten Früchten. Eigentlich ist die Zwetschge eine Weichfrucht; das heißt, sie reift nicht nach. "Wenn sie oben um den Stil herum schrumpelig werden, wenn sie so kleine Falten bekommen, dann sind sie eigentlich erst richtig reif und schmecken gut," so Schmidt.
Heuer oftmals Frost- und Hagelschäden
In einem Abschnitt hat er Zwetschgen der Sorte Hanita stehen. Große Pflaumen, die bis zu vier Zentimeter groß werden können. "Das ist in diesem Garten die einzige Sorte, die den Frost einigermaßen überlebt hat", erzählt Schmidt. Viel zu früh blühten in diesem Jahr die Bäume und der Frost richtete extremen Schaden an. Dann kam auch noch Hagel, der braune Stellen, sogenannte Frostzungen und kleine Einbuchtungen auf vielen Zwetschgen hinterlassen hat. Zufrieden ist er mit der Ernte nicht. Aber sein Motto lautet: "Das was da ist, nehmen wir mit. Wenn wir nicht zufrieden sind, wird es auch nicht besser." In diesem Jahr macht den Schmidts auch noch der sogenannte Monilia-Pilz zu schaffen. Viele Früchte sind von ihm durch die regnerische Witterung befallen worden. Sie sind faul und müssen vom Baum, denn sonst vermehren sich die Sporen und befallen auch andere Früchte.
Zwetschge und Pflaume: Es gibt einen Unterschied
Insgesamt bauen im Freistaat rund 700 Betriebe die Frucht an. Bayernweit gesehen liegen 83 Prozent der Anbaufläche für Zwetschgen in Franken, ein großer Teil in Unterfranken, aber auch im Landkreis Forchheim.
Die Zwetschge ist eine Unterart der Pflaume. Sie ist eher länglich und eher kleiner als die Pflaumen. Oft kann man sie aber auch nur an der Form des Steins unterscheiden. Der der Pflaume ist rundlich, der der Zwetschge länglich.
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