Eine Spezialeinheit sucht nach dem vermissten Feuerwehrmann in der Donau.
Bildrechte: BR / Karl Spannenberger

Eine Spezialeinheit sucht nach dem vermissten Feuerwehrmann in der Donau.

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Feuerwehrmann seit Hochwasser vermisst: Familie hofft noch immer

Sein Boot kenterte beim Hochwasser in Offingen, seitdem fehlt von einem 23-jährigen Feuerwehrmann jede Spur. Immer wieder gingen Polizei und private Helfer auf die Suche, bisher vergebens. Jetzt soll eine Spezialeinheit den Vermissten finden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ein Waldstück an der Mündung der Mindel in die Donau, unweit von Offingen im Landkreis Günzburg. Täglich sind sie hier, der Vater des vermissten 23-jährigen Feuerwehrmanns und zwei Onkel. Immer nach der Arbeit suchen sie hier, mal zu dritt, mal mit weiteren Helfern. Einmal kamen sogar über 100, doch bis jetzt fehlt von dem vermissten Feuerwehrmann jede Spur.

Der Mann war vor zwei Monaten mit einem Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr und drei Helfern der DLRG gegen 02:50 Uhr nachts zu einer Evakuierung unterwegs gewesen, als ihr Boot kenterte. Vier der Helfer konnten aus dem Wasser gerettet werden, der junge Mann aber verschwand in den Fluten.

Mutter besucht täglich die Unglücksstelle

Die Mutter des Vermissten kann nicht arbeiten, weil sie die Situation belastet. Stattdessen geht sie täglich zur Unglücksstelle an die Mindel. "Das ist für mich beruhigend, denn ich weiß, er war hier." Tief in ihr sitzt noch die Hoffnung, dass ihr Sohn irgendwo lebt, und doch sagt sie: "Wenn man ein bisschen klarer denkt, kann es sein, dass er gar nicht mehr da ist." Die Nachricht vom Unfall erreichte sie und ihren Mann im Urlaub, danach reisten sie so schnell wie möglich zurück nach Offingen. Die ersten Tage fühlten sie sich alleingelassen von Feuerwehr und Polizei. Keiner habe sie besucht. Dann fuhr sie selbst zur Feuerwehr. Sie wollte wissen, wo das Unglück passiert ist.

Spezialeinheit der Polizei soll den Vermissten finden

Finden sollen ihren Sohn jetzt Spezialkräfte der Polizei, die Technische Einsatzeinheit Nürnberg. Etwas flussaufwärts am Stauwehr in Lauingen im Landkreis Dillingen tauchen sie mit einem speziellen Sonar. Es sendet Ultraschallwellen und zeigt den Tauchern ein Bild auf bis zu 50 Meter, europaweit haben das Gerät nur wenige Polizeieinheiten. Doch auch vorher hat die Polizei in Schwaben schon allerlei Hilfsmittel genutzt: Helikopter mit Wärmebildkamera, Polizeihunde, Drohnen. Doch die Suche ist schwer, denn während des Hochwassers waren nahezu alle Staustufen bis nach Passau geöffnet, das Wasser könnte den 23-Jährigen Hunderte Kilometer mitgerissen haben. Deshalb sind auch die Behörden im Ausland informiert. Heute hat ihn die Spezialeinheit nicht gefunden, sie wollen die Suche aber eine Woche später fortsetzen.

Familie wird die Suche nicht aufgeben

Die Familie wird nicht aufgeben, bis sie Gewissheit hat. "Mittlerweile ist der Wald unser zweites Zuhause, wir kennen hier jeden Baum", sagt ein Onkel. Mehr als 200 Kilometer sind sie bis heute abgelaufen. Sollten sie ihn finden, weiß die Mutter aber auch nicht, wie sie reagieren wird. Eigentlich möchte sie ihn noch mal sehen. "Aber wenn man ihn jetzt aus dem Wasser zieht, ist es zwei Monate her." Und ob sie sich diesen Anblick zumuten möchte, weiß sie noch nicht.

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