ARCHIV - 21.04.2023, Baden-Württemberg, Karlsruhe: Beim Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) wird ein präparierter Japankäfer (Popillia japonica) auf einer Ein-Euro-Münze gezeigt.
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Präparierter Japankäfer

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Erster Japankäfer in Bayern gefunden

Erster Japankäfer in Bayern gefunden

Seit Wochen bereitet sich Bayern auf den Japankäfer vor, nachdem er in der Schweiz und Baden-Württemberg entdeckt worden war. Nun ist im Freistaat ein Exemplar in eine Falle gegangen. Wird er sich weiter ausbreiten? Und was tun, wenn man ihn sichtet?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Erstmals hat man den Japankäfer auch in Bayern entdeckt – in einer Falle bei Lindau. Der Fund ist mittlerweile durch ein amtliches Labor bestätigt. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) appelliert an die Bevölkerung, weitere Funde zu melden. Der Japankäfer ist ein meldepflichtiger Quarantäneschädling, der großen Schaden an den verschiedensten Pflanzen und Kulturen anrichten kann. Quarantäneschädling – das bedeutet, dass der Käfer aus dem Ökosystem ferngehalten werden soll.

Der Japankäfer kann sich von mehr als 400 verschiedenen Wirtspflanzen ernähren, teilt die LfL dem BR mit. Einige dieser Wirtspflanzen wie Weinreben, Beerenfrüchte, Mais oder Soja sind von großer Bedeutung in Bayern. Auch Landschaftsbäume wie Linden und Birken, sowie Zierpflanzen wie Rosen, Glyzinien und Eibisch, aber auch Rasenflächen sind betroffen.

An der A96 in die Falle gegangen

Um das Auftreten des Käfers in Bayern zu überwachen, hatte die LfL bereits in mehreren Regionen Fallen aufgestellt. Jene, in welcher der Käfer gefangen wurde, steht in der Nähe der Autobahn A96 und war mit Lockstoffen bestückt. Die A96 führt nach Süden verlängert durch Gebiete in der Schweiz (Tessin) und Italien (Lombardei), die bereits starken Befall mit dem Japankäfer aufweisen. Die Falle wurde an der Autobahn platziert, um eventuell aus diesen befallenen Gebieten mitgereiste Käfer möglichst kurz hinter der Grenze abzufangen, erklärt die LfL. Der nächstgelegene bekannte kleinere Befallsherd in Zürich ist mehr als 100 Kilometer Luftlinie vom Fundort entfernt. Die A1 von dort führt allerdings auch auf die A96.

Landesamt: Wohl keine weiteren Maßnahmen notwendig

Ohne die Ausbreitungshilfe durch menschliche Aktivität geht man davon aus, dass sich der Käfer unter durchschnittlichen europäischen Bedingungen nur 1,5 bis 5 km pro Jahr ausbreiten kann. Deshalb kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass es sich bei dem gefangenen Käfer um einen einzelnen, aus anderen Ländern mitgereisten Käfer handelt, so die LfL. Zur Prüfung dieser Hypothese stellt die LfL nun im Umkreis von einem Kilometer um die "erfolgreiche" Falle herum weitere Fallen mit Lockstoffen auf. Im Augenblick gehe man aber davon aus, dass damit keine weiteren Käfer gefangen werden und deshalb keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen.

"Etliche Falschmeldungen" zum Japankäfer

Die LfL bittet die Bevölkerung aber weiterhin um Meldung, wenn eine Japankäfersichtung vermutet wird. Der Japankäfer kann allerdings leicht mit anderen, harmlosen einheimischen Käfern verwechselt werden. Daher kam es bereits zu etlichen Falschmeldungen, teilt die LfL mit. Um diese zu reduzieren, bittet die LfL, die Funde bzw. die gemachten Fotos vor der Meldung mit den Bildern auf der LfL-Website (externer Link) zu vergleichen.

Die LfL erklärt: "Wenn Sie sicher sind, dass es sich bei Ihrer Sichtung um einen Japankäfer handelt, dann melden Sie diesen bitte unter Popillia@lfl.bayern.de mit Foto und Angabe des Fundorts. Die Käfer fangen Sie nach Möglichkeit bitte lebend ein und lassen sie, wenn es sich um eine Verwechslung handelt, wieder frei." Der Japankäfer wird rund einen Zentimeter groß, schillert grünlich und besitzt auffällige weiße Haarbüschel: fünf an jeder Seite, zwei hinten. So lässt er sich vom heimischen Gartenlaubkäfer gut unterscheiden.

Klimawandel begünstigt Ausbreitung

Eigentlich stammt der Käfer, wie der Name vermuten lässt, aus Asien. Wegen der Erderwärmung fühlt er sich auch zunehmend in Europa zu Hause. Milder werdende Winter lassen seine Eier überleben. Außerdem können sich durch Hitze und Dürre beanspruchte Pflanzen schlechter gegen Schädlinge wehren. Das lässt sich auch beim Borkenkäfer beobachten, der sich in durch Hitze geplagten Fichten besonders wohlfühlt.

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