In Vilshofen im Landkreis Passau ist am Nachmittag der nach Herstellerangaben erste Wasserstoff-Brennzellen-Lkw Deutschlands vorgestellt worden. Er ist feinstaubfrei und "flüsterleise" und hat eine Reichweite von etwa 500 Kilometern, so die Hersteller. Ein Konsortium aus dem Energieversorger Maier-Korduletsch, Paul Nutzfahrzeuge aus Vilshofen und Shell hatte das Projekt Wasserstoff-Lkw in Angriff genommen.
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Wirtschaftsminister drehte eine Runde mit dem Lkw
Entwicklung und Herstellung dauerten zwei Jahre. Der Lastwagen wird klimaneutral mit "grünem Wasser" angetrieben. Die Betankung von etwa 30 Kilogramm Wasserstoff dauert eine knappe Viertelstunde.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) durfte selbst eine Runde auf dem Betriebsgelände der Firma Paul drehen – und war begeistert: "Der Lkw fährt sich wunderbar. Quasi lautlos und trotzdem mit Beschleunigung. Wasserstoff-Lkw sind die Zukunft. Und die Zukunft hat begonnen." Man brauche jetzt keine Grundsatzdebatten mehr führen, ob man solche Fahrzeuge möchte, so der Minister zum BR. Die Technik sei ausgereift und man müsse die Lastwagen schnellstens auf die Straße bringen.
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Nächstes Jahr kommt die Wasserstoff-Tankstelle
Der erste Wasserstoff-Lkw fährt künftig für den Energieversorger Maier-Korduletsch. Das Fahrzeug wird hier in der Stückgutlogistik eingesetzt und fährt im Umkreis von 150 Kilometern verpackte Schmierstoffe aus.
Das Vilshofener Unternehmen wird im kommenden Jahr auf dem firmeneigenen Gelände in Passau-Sperrwies auch die erste Wasserstoff-Tankstelle für Nutzfahrzeuge bauen: "Wasserstoff ist gerade für den Schwerlastverkehr aus unserer Sicht die einzige Alternative".
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Die Firma Paul Nutzfahrzeuge kündigte an, bis Jahresende 25 Wasserstoff-Lkw vom Typ PH2P Truck auszuliefern. Bis 2025 sei geplant, 2.500 Fahrzeuge im Rahmen eines Mietmodells auf den Markt zu bringen.
Hohe Nachfrage erwartet
Der Fahrzeughersteller, die Paul-Nutzfahrzeuge GmbH in Vilshofen, erwartet eine große Nachfrage nach dem Fahrzeug, weil damit angesichts der Klimakrise ein schwerer Lastwagen klimaneutral mit grünem Wasserstoff angetrieben werde und das Abgas feinstaubfrei sei. Damit biete der Lastwagen eine Alternative zum Dieselantrieb.
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