Das Oktoberfest soll ohne Corona-Einschränkungen stattfinden. Ansonsten finde es eben gar nicht statt. Man könnte Zugangsbeschränkungen schließlich "nicht vier Wochen vorher aus dem Hut zaubern", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter am Mittwochabend im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk.
Je nach Corona-Lage Absage aller Volksfeste wohl denkbar
Kurzfristig wären weder das nötige Sicherheitspersonal noch die Technik etwa zur Überprüfung digitaler Impfnachweise zu bekommen. Sollten im Vorfeld der Wiesn tatsächlich erneut Einschränkungen aufgrund der pandemischen Lage nötig werden, so Reiter, würde der Bund Volksfeste wohl komplett und bundesweit absagen.
Reiter plant "unbeschränkte Wiesn"
Aktuell gehe der Münchner Oberbürgermeister davon aus, dass es "eine unbeschränkte Wiesn" geben wird: "Dann wird man sehen, was so ein Großereignis auslöst - ich hoffe, nicht viel."
Erst vor wenigen Tagen hatte Feinkost-Unternehmer und Festwirt Michael Käfer erklärt, er rechne damit, dass das Oktoberfest in diesem Jahr zu 99 Prozent stattfindet. Die Menschen sehnten sich nach einer Wiesn ohne Einschränkungen. Das belege die hohe Zahl an Reservierungen, die vier Monate vor dem Fest bereits eingegangen seien. Käfer sprach von einem "Wahnsinns-Run".
Experten warnen vor Oktoberfest ohne Corona-Auflagen
Unterdessen warnen Gesundheitspolitiker wegen der unsicheren Prognose für den Herbst vor einem Oktoberfest ohne Corona-Auflagen, darunter der Gesundheitsexperte der Grünen, Janosch Dahmen, oder Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
Der Bundesgesundheitsminister hielt es zuletzt für "gewagt", ein Münchner Oktoberfest ohne Auflagen anzukündigen. Es gebe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man es bis dahin mit den Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 zu tun habe, so Lauterbach zum BR. Wenn diese Ausbrüche kämen, würde ein vollkommen ungeschütztes Oktoberfest das Ausbruchsgeschehen wohl weiter anfeuern. Lauterbach räumte jedoch ein, dass eine klare Entscheidung über mögliche Regeln für das Oktoberfest nicht Monate im Voraus gefällt werden könne.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verteidigte die Hoffnungen auf eine "normale" Wiesn daraufhin. Sie sei "auch mit Blick auf die derzeitige Entwicklung der Corona-Pandemie vertretbar", so Holetschek.
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