Die Reformpläne der Ampelkoalition zur Erweiterung des Zuzugs von Fachkräften aus Drittstaaten gehen nach Ansicht des Direktors des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Bernd Fitzenberger, nicht weit genug. "Die Erwerbszuwanderung aus Drittstaaten müsste steigen, um die wachsende Fachkräftelücke zu decken", sagte Fitzenberger. Bislang beschränke sie sich auf höchstens etwa 60.000 Personen pro Jahr.
IAB-Experte schlägt Regierung Zuwanderungsregeln vor
Ein Grund dafür sei, dass die derzeitigen Zuwanderungsregelungen zu restriktiv seien. Fitzenberger schlägt der Ampelregierung verschiedene Änderungen vor. Sinnvoll wäre demnach etwa, im Punktesystem Englischkenntnisse zu berücksichtigen, da es mit guten Englischkenntnissen in zahlreichen Berufsfeldern möglich sein dürfte, eine Erwerbstätigkeit in Deutschland auszuüben.
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Weiterhin sollten in einigen reglementierten Berufen Anerkennungsverfahren vereinfacht oder einschlägige Berufserfahrung berücksichtigt werden können, schlägt der Arbeitsmarktexperte vor. Und eine Erwerbstätigkeit auf Probe könnte bei einschlägiger Berufserfahrung im Ausland das Nachholen eines anerkannten Berufsabschlusses ermöglichen.
Nicht nur auf Zuwanderung und Flüchtlinge setzen
Fitzenberger gibt auch zu bedenken, dass das Erwerbspersonenpotenzial durch die große Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine zwar gestiegen sei, aber dass der steigende Fach- und Arbeitskräftebedarf nicht systematisch und dauerhaft durch die Zuwanderung von Geflüchteten gesichert werden könne.
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