Es sei eines der schönsten Feste, sagt Tarek Darkal aus Schweinfurt. "Wir denken, das ist eine Belohnung von Gott, weil wir in der Ramadan-Zeit geduldig gefastet und gebetet haben."
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Eine Woche lang habe sich die Familie auf das Fest des Fastenbrechens vorbereitet, sagt Tareks Schwester Souheir Darkal: Es gibt neue Kleider für alle, selbst gebackene Süßigkeiten und einen großen Wohnungsputz, auch neue Vorhänge wurden aufgehängt - um "mit neuen Gefühlen" anzufangen, wie Souheir Darkal erklärt.
Taschengeld für die Kinder, Besuche bei der Familie
Seit heute Morgen wird gefeiert - angefangen hat es mit einem Festgebet, wie es etwa in der Augsburger Ahmadiyya-Gemeinde zelebriert wird: Nur 213 Mitglieder hat die Bait-un-Naseer-Moschee in der Stadt. An diesem Morgen sind 70 Männer in den Gebetsraum im Augsburger Norden gekommen. Viele von ihnen haben pakistanische Wurzeln, die Predigt hält Imam Mohammed Luqman Shahid deswegen auf Deutsch und auf Urdu.
Dann, nach gut einer halben Stunde, umarmen sich die Männer und wünschen sich "Eid Mubarak" - "gesegnetes Fest". Umarmungen seien selten, so Shahid. Aber an diesem Festtag würden sich auch Menschen umarmen, die unterschiedlicher Meinung seien. Einen Monat lang hieß es tagsüber: kein Essen, kein Trinken - jetzt gibt es Tee und Milchreis und später ein Festessen. Die Frauen feiern in der Ahmadiyya-Gemeinde getrennt von den Männern.
Muslimische Kinder in Bayern haben in diesen Tagen schulfrei. Das Fest des Fastenbrechens, auf Arabisch "Eid al-Fitr", dauert in der Regel drei Tage. In Deutschland wird es aber vor allem am ersten Tag groß zelebriert.
Im Anschluss an das Gebet gibt es Taschengeld oder Geschenke für die Kinder und gegenseitige Besuche von Verwandten, Freunden und Bekannten. Bei Souheir Darkal werden dann Erinnerungen an Syrien wach. "Ich vermisse meine Oma, meine Onkel, meine große Familie, die in Syrien wohnt. Ich vermisse meine schöne Zeit, die ich in meiner Heimat erlebt habe."
Eid al-Fitr: Ein bisschen wie Weihnachten und Ostern
Wegen des Krieges ist die Familie aus Syrien geflohen und lebt nun seit zehn Jahren in Deutschland. Sie hat seit Kurzem die deutsche Staatsbürgerschaft. Souheir Darkal arbeitet in einer Apotheke in der Schweinfurter Innenstadt. Ihr Bruder Tarek leitet einen Supermarkt - ebenfalls im Stadtzentrum. Ihnen gehe es gut, sagt der 34-Jährige. Auch deshalb habe er Geld an seine Angehörigen in Syrien gespendet.
Für Tarek Darkal ist das Fastenbrechenfest ein bisschen wie Weihnachten und Ostern - es gibt Geschenke, Familienbesuche und das Ende der entbehrungsreichen Fastenzeit.
Mehr als fünf Prozent der bayerischen Bevölkerung sind Muslime
In Bayern leben etwa 600.000 bis 700.000 Muslime. Das entspricht über fünf Prozent der Bevölkerung. Deutschlandweit sind es geschätzt 5,5 Millionen Menschen muslimischen Glaubens – also 6,6 Prozent der Bevölkerung. Die Hälfte der in Deutschland lebenden Muslime hat Wurzeln in der Türkei. Die andere Hälfte stammt ursprünglich vor allem aus Regionen wie dem Balkan, Nordafrika, dem Nahen Osten und Ostasien. Mehr als die Hälfte der Muslime hat die deutsche Staatsbürgerschaft.
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