Mit Blick auf die Verkaufszahlen dürften in der Pyrotechnikbranche in diesem Jahr nicht nur Böller und Raketen knallen, sondern auch Sektkorken. Denn auch in diesem Jahr verkauft die Branche abermals mehr als im Vorjahr. Somit haben für den Pyrotechnik-Unternehmer Sebastian Ruppert die wichtigsten drei Werktage im Jahr begonnen – das Silvestergeschäft. Nur an diesen Tagen dürfen Feuerwerkskörper im freien Handel verkauft werden.
Umsatz mit Pyrotechnik steigt seit Jahren
Ruppert organisiert auch während des Jahres Feuerwerke auf Großveranstaltungen. Doch das Silvestergeschäft mache nach wie vor zwei Drittel des Gesamtumsatzes aus, sagt Ruppert. Drei Tage vor Silvester sind die Regale in seinem Geschäft mit Feuerwerkskörper im Wert von 150.000 Euro gefüllt. Die sollen in den drei Werktagen bis Neujahr verkauft werden. Im Vergleich zu vergangenem Jahr hat er nochmal extra mehr bestellt.
Wie die gesamte Industrie rechnet auch Ruppert mit noch mehr Umsatz. Laut Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) gibt es 15 Prozent mehr Ware in den Läden zu kaufen. Insgesamt hat die Feuerwerks-Branche 180 Millionen Euro an Umsatz im vergangenen Jahr 2023 erwirtschaftet, so der VPI. 2019, also vor fünf Jahren, soll der Umsatz noch bei 133 Millionen gelegen haben. Die meisten Menschen, 80 Prozent, würden ihre Feuerwerkskörper in Supermärkten kaufen, sagt Ruppert. 15 Prozent der Kundinnen und Kunden gehen in den Fachhandel wie den von Sebastian Ruppert in Unterhaching.
Böllern in vielen Innenstädten verboten
Wer seine Böller und Raketen nach dem Kauf zünden möchte, muss allerdings einige Auflagen beachten. Generell gilt: In der Nähe Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen oder brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern ist Pyrotechnik verboten. Außerdem gibt es unterschiedliche Einschränkungen von Stadt zu Stadt, bzw. von Gemeinde zu Gemeinde. In München zum Beispiel gilt ein Verbot innerhalb des Inneren Rings.
Umwelthilfe fordert generelles Böllerverbot
Der Deutschen Umwelthilfe gehen diese Auflagen nicht weit genug. Sie will ein generelles Böllerverbot und wird bei der Forderung danach von mehreren Verbänden wie der Gewerkschaft der Polizei oder der Bundesärztekammer unterstützt. Ein Grund dafür sei die Feinstaubbelastung und die Folgen für die Gesundheit, so der Bundesgeschäftsführer von der Umwelthilfe Jürgen Resch.
"Die Feinstaubmenge ist um ein Vielfaches höher als sonst im Jahr und liegt weit über der gesundheitlichen Schwelle, die die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt", so Resch. Er sieht bei dem Streitthema auch keinen Platz für Kompromisse. „Wir sehen keinen Grund, uns mit der Feuerwerksindustrie bei gesundheitsschädlichen Praktiken einzulassen“, erklärt er. Lichtshows mit Drohnen am Himmel seien die Alternative zur Feuerwerks-Tradition.
Pyrotechnik-Fans kaufen Böllern für bis zu 500 Euro
Trotz Auflagen und Kritik scheint es für Sebastian Rupperts Handel in Unterhaching dieses Jahr aber keine Einbußen zu geben. Den gesamten Samstagvormittag vor Silvester ist der Laden mit Kundinnen und Kunden gefüllt. Mal kaufen sie in kleinen Mengen, aber auch Einkäufe von 200 bis 500 Euro sammeln sich immer wieder auf der Verkaufstheke. Vier Stunden nach Öffnung zieht der Händler Ruppert die erste Bilanz: rund ein Drittel vom Bestand ist jetzt schon weg. Das sei mehr Absatz als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr.
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