Der fränkisch-thüringische Klinikverbund Regiomed kämpft weiter ums Überleben. Nachdem am Donnerstagabend Stadtrat und Kreistag Coburg eine Rückführung der Krankenhäuser in kommunale Trägerschaft abgelehnt haben, steht weiterhin eine Insolvenz im Raum.
Regiomed: Stadtrat und Kreistag Coburg stimmen gegen Beschluss
Während der Landkreis Lichtenfels und die Kreise Sonneberg und Hildburghausen in Thüringen einer Rückführung zugestimmt hatten, lehnten die Coburger Gremien die zuvor gefassten Beschlüsse der Gesellschafterversammlung ab. Im Oktober hatte der Klinikverbund mitgeteilt, die Krankenhäuser ab 1. Januar 2024 in die Trägerschaft der beteiligten Kommunen rückführen zu wollen, um einer Insolvenz entgegenzuwirken. Der Stadtrat und Kreistag Coburg stimmten gestern mit deutlicher Mehrheit gegen den Beschluss, da bei dem Vorschlag die höchste finanzielle Last in Coburg gelegen hätte, so Landrat Sebastian Straubel (CSU).
Coburg hätte nach Angaben Straubels für die Trennung und Defizitübernahme mindestens 60 Millionen Euro zahlen müssen. "Vor diesem Hintergrund ist das Abstimmungsverhalten von Stadtrat und Kreistag nachvollziehbar", ergänzt Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD).
Landrat Meißner: "Schwarzer Tag" für Bürger und Mitarbeiter
Kopfschütteln über die Entscheidung herrscht unterdessen in Lichtenfels, denn auch das dortige Klinikum ist von der Entscheidung und möglichen Folgen betroffen. "Ich bin erschüttert, dass die sehr schwierigen Verhandlungen zwischen den Gesellschaftern nun doch bei einem Gesellschafter keine Zustimmung gefunden haben", so Landrat Christian Meißner (CSU). Dass Coburg als einziger Gesellschafter der Lösung nicht zugestimmt habe, sei ein "schwarzer Tag für 380.000 Bürgerinnen und Bürger im Regiomed-Gebiet" sowie für die mehr als 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so Meißner.
Der Klinikverbund Regiomed betreibt in Bayern Kliniken in Coburg, Neustadt bei Coburg und Lichtenfels sowie an weiteren Standorten in Thüringen. Insgesamt beschäftigt der Klinikverbund eigenen Angaben zufolge mehr als 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine von der Stadt Coburg einberufene Pressekonferenz für den Freitagnachmittag wurde wieder abgesagt, mit dem Hinweis, dass es keine neuen Informationen gebe.
Geschäftsführer Regiomed-Verbund: "Muss heute keinen Insolvenzantrag stellen"
Nach einer Dringlichkeitssitzung der Gesellschafter am Freitagmorgen sei beschlossen worden, die Stundung der gewährten Kassenkredite der beteiligten Landkreise und der Stadt Coburg zu prüfen, so der Lichtenfelser Landrat Meißner. Der Geschäftsführer des Regiomed-Verbunds, Michael Musick, sagte dem BR, dass er am Freitag keinen Insolvenzantrag stellen müsse.
Nach Informationen von BR24 hängt ein Überleben des Verbunds jetzt auch von den beteiligten Banken ab. Sollte nur eine Bank ihre Kreditlinie kündigen, bliebe dem Geschäftsführer nur noch der Gang zum Insolvenzgericht. Aus dem Coburger Rathaus heißt es unterdessen, dass die Arbeit der Beteiligten auch über die Feiertage andauere.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!