Taucher mit Badeente in der Nürnberger Pegnitz
Bildrechte: BR / Daniel Peter
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Taucher reinigen die Nürnberger Pegnitz von Müll, auch von untergegangenen Badeenten.

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Fischen in trübem Wasser: Taucher holen Müll aus der Pegnitz

Fischen in trübem Wasser: Taucher holen Müll aus der Pegnitz

Fahrräder, E-Scooter, Smartphones und auch Badeenten, all das findet sich in der Nürnberger Pegnitz. Müll, der im Fluss nichts verloren hat. Das Wasserwirtschaftsamt lässt ihn deshalb aufwendig entfernen – auch um Gefahren zu beseitigen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Seit 2022 lässt das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg mit Hilfe von Berufstauchern den Müll aus der Pegnitz herausholen. In diesem Jahr wird wieder eine Strecke von rund 3,5 Kilometern abgesucht. Dabei tritt regelmäßig Interessantes ans Tageslicht, Klassiker wie Smartphones, E-Scooter und Einkaufswägen, aber ein Tresor war auch schon dabei. In diesen Tagen wird die Pegnitz erneut abgesucht, von der Wöhrder Wiese bis runter zur Großweidenmühle. Auch dieses Mal wurden schon einige Kuriositäten gefunden.

Suche im trüben Wasser: Fingerspitzengefühl gefragt

Ohne Tauchausrüstung geht gar nichts. Andreas Kutsch und Kolja Bäumel tauchen schon seit den frühen Morgenstunden in dem überwiegend trüben Gewässer der Pegnitz. Auf Höhe der Wöhrder Wiese haben sie angefangen und sich nach und nach Richtung Innenstadt vorgearbeitet.

Am Ufer der Liebesinsel in der Innenstadt steht Jochen Grau mit einer gelben Leine, die dient als Orientierung für die Taucher, damit der Fluss im Rasterschema abgesucht werden kann. Vieles sei Handarbeit, sagt Jochen Grau, Inhaber der Firma Subsar. Denn das Wasser sei oft so trüb, dass man dann nur ertasteten könne, was da gerade am Grund liegt. Es brauche Fingerspitzengefühl, zum Beispiel bei einem Smartphone, das im schlammigen Untergrund liegt. Bei größeren Gegenständen nutzen die Taucher Schwimmhilfen, die dann beispielsweise an einem großen Sonnenschirm am Grund festgemacht werden, um diesen ans Ufer zu bringen. Ein Kraftakt.

Smartphones, Sonnenhut und Stahlhelm

Auch heute finden die Taucher wieder Kuriositäten, neben einigen Smartphones, Ausweisen und einer Badeente kommt plötzlich etwas Rundes, Metallisches ans Licht. Es stellt sich als alter Stahlhelm heraus – vielleicht aus dem Zweiten Weltkrieg – sicher kann man es nicht mehr sagen. Der Helm ist völlig durchlöchert vom Rost. Auch ein altes Nokia-Handy fischen die Taucher heraus. "Der Akku hat noch einen Strich", scherzt Kolja Bäumel.

Müllsuche startete 2022 als Pilotprojekt

Das Wasserwirtschaftsamt hatte die Firma zum ersten Mal 2022/2023 beauftragt, die Pegnitz nach Müll abzusuchen, erzählt Udo Kellermann, Flussmeister des Wasserwirtschaftsamts Nürnberg. 550 Teile fischte man damals aus der Pegnitz. Ein Tresor war damals auch dabei. Die Erfahrungen waren so positiv, dass man das Projekt weiterlaufen ließ. Alles, was nicht vom Ufer oder vom Boot aus erreichbar sei an Müll, würden dann die Taucher entfernen, sagt Kellermann.

Mehr Sicherheit bei Hochwasser und um Schadstoffe zu entfernen

Der Müll muss aus zwei unterschiedlichen Gründen aus der Pegnitz, sagt Kellermann. Zum einen könnte sich in größeren Gegenständen wie zum Beispiel einem Einkaufswagen oder größerem Sonnenschirm, der am Grund lagert, Treibholz verhaken. Das sei gerade bei Hochwasser eine Gefahr. Das Wasser staut sich dann und weiteres Treibgut bleibt hängen.

Zum anderen müssten Gefahrstoffe wie zum Beispiel Batterien aus E-Scootern oder Smartphones entfernt werden. Die Akkus können nach längerer Zeit auslaufen und das Wasser verschmutzen. Eine weitere Gefahr seien hin und wieder auch ältere Kampfmittel, die noch am Grund lagern.

Warum ist so viel Müll im Fluss?

Warum so viel Müll in der Pegnitz liegt, kann sich Udo Kellermann zum Teil auch nicht erklären. Manche würden einfach aus Dummheit oder im Rausch Gegenstände wie Tische oder Stühle hineinwerfen. Manchmal seien es aber auch Fahrraddiebe, die ein geklautes Rad nur für eine kurze Wegstrecke nutzen würden und dann im Fluss entsorgen.

Ab auf den Werkstoffhof

Seit gestern sind die beiden Taucher abwechselnd in der Pegnitz. Bis morgen noch soll die Aktion laufen. Udo Kellermann ist gespannt, was sie noch alles aus der Pegnitz bergen. Aber egal, was sie finden – der Müll landet anschließend auf dem Wertstoffhof.

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