In Reichling im Landkreis Landsberg gibt es seit Monaten Streit um geplante Erdgasbohrungen. Das Unternehmen Genexco Gas will in rund 3.000 Metern Tiefe nach Erdgas suchen. Dagegen formierte sich schon früh Widerstand. Anwohner, Kommunalpolitiker und Umweltschützer sehen unter anderem das Trinkwasser in Gefahr. Am Mittwochmorgen hat nun Greenpeace vor Ort eine besondere Art des Protests gewählt.
Das Feuer wird mit gereinigtem Öl entfacht
Die Aktivisten von Greenpeace stellten in direkter Nähe zum geplanten Bohrplatz bei Reichling ein drei Meter hohes C02 Zeichen auf. Mit Bunsenbrennern wurde dann der Boden der Installation entzündet. Bei vergangenen Aktionen, wie 2021 vor dem Brandburgertor oder 2011 vor dem Kanzleramt, wurde die Flamme mit Gas betrieben. Stattdessen verwendeten die Aktivisten am Gasbohrplatz eine Mischung aus Steinmehl und mehrfach gereinigtem Öl.
Anfang 2025 sollen die Bohrungen starten
Das Unternehmen Genexco, eine Tochterfirma der kanadischen MCF Energy, erhielt im Juni vom Bergamt Südbayern die Genehmigung für eine Probebohrung. In Reichling gab es in den 1980er Jahren bereits Probebohrungen nach Erdgas. Nun soll eine solche stillgelegte Bohrung, die mit Zement aufgefüllt wurde, wieder geöffnet werden. Sollte ausreichend Erdgas vorhanden sein, plant Genexco eine Förderung über die nächsten zehn bis 15 Jahre. Im ersten Quartal 2025 sollen die Probebohrungen beginnen.
Greenpeace sieht das Trinkwasser in Gefahr
Die Aktivisten von Greenpeace befürchten durch die Bohrungen negative Auswirkungen für die Umwelt. Besonders das Trinkwasser sei in Gefahr. Sie verweisen darauf, dass die Bohrstelle in den Lech-Auen, im Einzugsgebiet der einzigen Trinkwasserquelle von Reichling liege und nur 150 Meter entfernt von Schutzgebieten für gefährdete Tiere und Pflanzen. Sie sind grundsätzlich gegen die Erschließung von neuen fossilen Energiequellen und der Schaffung der dazu nötigen Infrastruktur. Sie fordern den Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf, die Bohrungen zu stoppen.
Die Umweltschützer wollen weiter dafür kämpfen, das Vorhaben zu stoppen. Bereits am kommenden Freitag rufen verschiedene Organisationen, Vereine und Bürgerinitiativen zu einem "Lichterspaziergang gegen Gasbohrungen" in Reichling auf.
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