Greenpeace protestiert zusammen mit einer Bürgerinitiative gegen Erdgasbohrungen im Landkreis Landsberg am Lech.
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Greenpeace protestiert zusammen mit einer Bürgerinitiative gegen Erdgasbohrungen im Landkreis Landsberg am Lech.

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"Klimakiller" – Proteste gegen Erdgasbohrung bei Landsberg

"Klimakiller" – Proteste gegen Erdgasbohrung bei Landsberg

Unabdingbar für die Energiewende oder schlecht fürs Klima? Eine Bürgerinitiative hat zusammen mit Greenpeace gegen neue Erdgasbohrungen in Reichling im Landkreis Landsberg am Lech demonstriert. Die Bürger fürchten unter anderem um ihr Trinkwasser.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Es könnte die erste neue Erdgasbohrung in Bayern seit über zehn Jahren werden: Eine Tochterfirma des kanadischen Energieunternehmens MCF plant eine Probebohrung in Reichling im Landkreis Landsberg am Lech. Die Arbeiten in der Nähe des oberbayerischen Ammersees sollen im Spätsommer beginnen.

Doch eine Bürgerinitiative und die Umweltschutzorganisation Greenpeace wehren sich gegen das Projekt. Bei einer Protestaktion vor dem bayerischen Wirtschaftsministerium in München am Donnerstag warnten sie vor den Folgen der Bohrung – für die Menschen vor Ort, aber auch für das Klima.

Sorge ums Wasser

Die rund ein Dutzend Protestierenden stellten einen aufblasbaren Bohrturm mit roter Flamme vor dem Amtssitz von Hubert Aiwanger (FW) auf. Die Bohrungen in Reichling sollen bis zu 3.200 Meter in die Tiefe gehen. Sind sie erfolgreich, will das Unternehmen Genexco für 15 Jahre Erdgas fördern. Die Bürgerinitiative sorgt sich deswegen unter anderem um die lokale Trinkwasserversorgung. Der Bohrplatz befände sich in unmittelbarer Nähe zu der Trinkwasserquelle von Reichling. Außerdem befürchten die Anwohner negative Auswirkungen auf die Tierwelt in benachbarten Schutzgebieten und kritisieren fehlende Transparenz.

Das verantwortliche Unternehmen Genexco weist die Vorwürfe auf BR-Nachfrage zurück. Das Unternehmen sei für die Bürger jederzeit ansprechbar und habe bereits Infoveranstaltungen durchgeführt. Man werde in keinster Weise in Berührung mit dem Grundwasser kommen und die Wasserqualität während der Arbeiten ständig kontrollieren. Im Erdgas sieht das Unternehmen eine Chance für die bayerische Industrie, die mit dem regionalen Energieträger versorgt werden könne.

Brückentechnologie oder Klimakiller?

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hatte die Probebohrungen im Herbst 2022 genehmigt. In der Energiekrise - nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine - solle Erdgas aus Bayern Importabhängigkeiten verringern, so Aiwanger. Erdgas sei außerdem eine wichtige Brückentechnologie für die Energiewende. So könnten Stromflauten ausgeglichen und in Spitzenzeiten überschüssiger Strom in speicherbares Erdgas umgewandelt werden.

Greenpeace kritisiert hingegen, die Gasbohrungen würden die Klimakrise weiter anheizen. Dabei seien sie überflüssig, da es in Deutschland keinen Gasmangel gebe, so Stefan Krug, Leiter des Greenpeace-Landesbüros Bayern. Die Bundesnetzagentur bewertet die Gasversorgung in Deutschland aktuell als stabil [externer Link]. Klimaaktivisten in Bayern fordern immer wieder eine Abkehr vom fossilen Energieträger Gas.

Erdgasvorkommen in Bayern

Erdgas wird in Deutschland aktuell vor allem in der Industrie und zum Heizen verwendet. Über 90 Prozent des Energieträgers stammen aus Importen [externer Link]. Erdgas aus Bayern spielt für die Energieversorgung in Deutschland bisher keine Rolle. In Oberbayern gibt es zwar Erdgasvorkommen. Versuche verschiedener Firmen, Probebohrungen im Landkreis Rosenheim durchzuführen, sind aber immer wieder an Protesten der Anwohner gescheitert. Ob das auch in Reichling so kommt, wird sich zeigen.

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