Die bayerischen Bauern fahren heuer weniger Getreide ein. Das Bayerische Landesamt für Statistik rechnet dieses Jahr mit einer Ernte von insgesamt 5,7 Millionen Tonnen und somit fast zehn Prozent weniger als im langjährigen Mittel. Allerdings ist auch die Anbaufläche um 7,4 Prozent verkleinert worden.
Nässe und feuchte Wärme: Mehr Pilz- und Schädlingsbefall
War es in den vergangenen Jahren eher zu trocken, ist es dieses Jahr für Getreide eher zu nass: "Die Ernte muss immer wieder aufgrund des vielen Regens unterbrochen werden. Teilweise sind die Felder wegen Nässe nicht befahrbar", teilt das Landesamt mit. Wegen der feuchten Wärme gebe es mehr Pilz- und Schädlingsbefall als in den Vorjahren.
Prognose: Ertrag der Wintergerste fast 15 Prozent weniger als 2023
Auf der Hälfte der Getreidefelder bauen die bayerischen Landwirte Winterweizen an. Hier dürfte der durchschnittliche Ertrag dieses Jahr bei 7,16 Tonnen liegen, rund ein Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Ertrag bei der Wintergerste wird auf 6,07 Tonnen je Hektar geschätzt – 14 Prozent unter Vorjahr. Bei Sommergerste dagegen liegt der durchschnittliche Hektarertrag mit 5,47 Tonnen 31 Prozent über Vorjahr.
Özdemir: Folgen des Klimawandels werden an Ernte deutlich
Für die Einbußen bei den Ernten macht das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auch den Klimawandel und die daraus resultierenden Folgen verantwortlich. "Die sich ändernden Witterungsverhältnisse beeinflussen nicht nur Ernteerträge, sondern gefährden regional abhängig ganze Ernten", erklärte das Bundeslandwirtschaftsministerium in seinem Erntebericht (externer Link).
Bereits die Aussaat sei regional durch Niederschläge erschwert worden. So habe sich die Anbaufläche von Getreide um 5,7 Prozent auf 5,27 Millionen Hektar reduziert. Insgesamt "schmälerten etwa ein nasser Herbst 2023, ein rekordwarmer Frühling 2024 mit Spätfrösten, vielerorts Hochwasser und ein feuchter Sommer mit zahlreichen heftigen Unwettern die Ernteergebnisse", erklärte das BMEL weiter.
Die Daten zeigten, "dass die Klimakrise die Landwirtschaft längst voll erreicht hat", erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). "Die Klimakrise erhöht die Häufigkeit und Dauer von Extremwetterereignissen, sie erschwert die Erzeugung und gefährdet zunehmend Ernten." Daraus folge: "Klimaschutz ist auch Schutz unserer Ernten."
Mit Informationen von dpa und AFP
Im Video: Erntebilanz 2024 - Klimawandel macht Bauern zu schaffen
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