Sömmersdorf: Während der Premiere der Fränkischen Passionsspiele im Jahr 2018.
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Die Freilichtbühne Sömmersdorf bei den Passionsspielen 2018

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Freilichtbühne Sömmersdorf – Klage wegen Lärmbelästigung

Freilichtbühne Sömmersdorf – Klage wegen Lärmbelästigung

Auf der Freilichtbühne im unterfränkischen Sömmersdorf finden nicht nur die bekannten Passionsspiele statt, sondern auch andere Veranstaltungen. Anwohnern ist das zu viel und zu laut. Sie haben wegen der Lärmbelästigung Klage eingereicht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Alle fünf Jahre werden auf der Freilichtbühne in Sömmersdorf (Lkr. Schweinfurt) die bekannten Passionsspiele aufgeführt. Auch in den Jahren dazwischen wird die Bühne für Theateraufführungen genutzt – wie im vergangenen Jahr für das Stück "Robin Hood" oder in den Vorjahren für Konzerte. Für einige Anwohner ist das eine unzumutbare Lärmbelästigung.

Vor knapp einem Jahr, am 1. März 2022, haben Anwohner deshalb Klage beim Verwaltungsgericht Würzburg eingereicht. Am Dienstag beschäftigt sich das Gericht jetzt im Rahmen eines Inaugenscheintermins und einer anschließenden Erörterung damit. Die Öffentlichkeit ist bei dem Termin ausgeschlossen.

Anwohner fordern Maßnahmen gegen Lärmbeeinträchtigungen

Laut dem Verwaltungsgericht richtet sich die Klage an den Freistaat Bayern, vertreten durch das Landratsamt Schweinfurt. Die Anwohner wollen mit der Klage erreichen, dass sich das Landratsamt um Maßnahmen gegen Lärmbeeinträchtigungen kümmert und bauaufsichtlich nachträglich einschreitet.

Auswirkungen auf Passionsspiele?

Die Frage wird sein, welche Auswirkungen ein Urteil auf die Passionsspiele oder andere Veranstaltungen auf der Freilichtbühne hat. Die Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf finden nach einer ersten Aufführung 1933 seit den 1950er Jahren etwa alle fünf Jahre als Laienschauspiel mit professioneller Regie statt. Ein großer Teil der etwa 700 Einwohner spielt mit. Im Juni 2020 wurden die Passionsspiele auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Bayern aufgenommen. Die nächsten Passionsspiele sollen 2024 stattfinden.

Bei den letzten und damit 17. "Fränkischen Passionsspielen Sömmersdorf" 2018 besuchten rund 35.000 Menschen 18 Vorstellungen. Laut dem Vorsitzenden des Passionsspiel-Vereins, Norbert Mergenthal, sind im Augenblick – auch angesichts der Klage – keine zusätzlichen Veranstaltungen geplant. Außerdem befinde man sich bereits in den Vorbereitungen für die Passionsspiele 2024. Ein Vorlauf von 18 Monaten sei dafür ganz normal, sagte Mergenthal gegenüber BR24.

Ärger auf Freilichtbühne im Fürther Stadtpark

Auch im mittelfränkischen Fürth sorgen Einschränkungen auf der Freilichtbühne im Fürther Stadtpark für Unmut. Weil sich Anwohnerinnen und Anwohner über Lärm beschwerten, schloss die Stadtverwaltung eine Vereinbarung mit den Anliegern. Diese sieht vor, dass im Jahr maximal 60 Veranstaltungen stattfinden und Musikfilme nicht länger als bis 22.00 Uhr dauern dürfen. Für die Grünen im Fürther Stadtrat sind das "sehr weit reichende Beschränkungen". Laut Grünen-Stadträtin Anna Botzenhardt werden die Einschränkungen von Seiten der Stadt klein geredet: "Die Fürther Kulturlandschaft trifft die Vereinbarung sehr hart. Daran gibt es nichts schön zu reden".

Die Grünen fürchten zudem eine gerichtliche Auseinandersetzung zum Thema, da "Gerichtsurteile teilweise nicht so ausfallen, wie es der landläufig als 'gesund' bezeichnete Menschenverstand richtig findet". Sie fordern stattdessen eine Novellierung der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA). "Hier muss dafür gesorgt werden, dass ein Konzert oder eine Musicalaufführung nicht mit den gleichen Maßstäben gemessen werden wie ein Laubbläser", meint Botzenhardt. Demnach müsse Lärm differenziert betrachtet werden, damit wieder mehr Kulturveranstaltungen ermöglicht werden können.

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