Von außen sieht die Sebastianskapelle in Regenstauf noch aus, als wäre sie gut in Schuss. Doch die elf jungen Frauen und Männer, die gerade mit Koffern und Rucksäcken an der Kapelle ankommen, werden hier dringend gebraucht. Sie sollen die Kapelle in den kommenden Monaten restaurieren.
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Schäden beseitigen, Innenraum erneuern
Sie alle absolvieren gerade in Bayern ein freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege. Ein Jahr lang arbeiten sie bei Archäologen, Restauratoren, in Dombauhütten oder Denkmalbehörden. Doch jeder Jahrgang hat auch ein Gemeinschaftsprojekt, zudem sie immer wieder wochenweise zusammenkommen. In diesem Jahr ist das Projekt die Sebastianskapelle. Hier müssen Feuchtigkeitsschäden beseitigt und der Innenraum erneuert werden.
Jahrhundertealtes erhalten
Als erstes muss die Kapelle aus dem frühen 18. Jahrhundert aber ausgeräumt werden. Die jungen Menschen verfrachten Bänke in einen Lieferwagen, heben die Heiligenfiguren von den Podesten und nehmen die großen Krieger-Gedenktafeln von den Wänden. Danach wird der Boden der Kapelle mit Schutzplanen ausgelegt.
Eine die mit anpackt ist Anna Westner, 18 alt aus Niederbayern. Sie absolviert ihr FSJ in der Passauer Dombauhütte. Am besten gefalle ihr, dass man sich bei der Arbeit bewegt, aber auch die Kunst- und Baugeschichte alter Gebäude faszinieren sie. "Da steht was, was schon Jahrhunderte da war und man kann es weiter erhalten. Man weiß dann, dass die Leute in hundert Jahren auch noch etwas haben, um zurückschauen zu können." Viele in der Gruppe hätten einen Bezug zur Kunst und ganz ähnliche Interessen, sagt die 18-Jährige. "Es ist wirklich schön im Seminar zusammenzukommen, um die Kapelle zu restaurieren."
Gemeinschaftsprojekt Kapelle
Auf solche Erlebnisse hofft Stefan Aichner von der Jugendbauhütte in Regensburg, der die Projektwochen in Regenstauf organisiert. "Es geht in erster Linie darum, dass sie gemeinsam etwas schaffen. Nicht nur in ihren einzelnen Einrichtungen, wo sie das Jahr über tätig sind, sondern auch als Gruppe ein Erlebnis mitnehmen können", sagt Aichner. Der Plan sieht vor, dass die Kirche noch vor dem Winter gereinigt und vom alten Putz befreit wird, der durch Feuchtigkeit beschädigt ist. Dann soll die Kapelle trocknen, bevor sie im Frühjahr neu verputzt und der Innenraum von den Jugendlichen restauriert werden kann. Immer dabei Gast-Dozenten, die die Teilnehmer unterstützen. So werden sie beispielsweise zusammen mit einem Schmid ein Gitter anfertigen, das den Innenraum künftig vor Vandalismus schützen soll.
Viele ehemalige Teilnehmer bleiben der Denkmalpflege auch nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr erhalten, sagt Aichner. Manche studieren entsprechende Studiengänge, viele entscheiden sich aber auch für Handwerksberufe. Auch Anna Westner möchte "definitiv" nach den FSJ im Bereich weiterarbeiten und gerne eine Ausbildung in der Dombauhütte machen.
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