Der Metallring hat 80 Zentimeter Durchmesser und ist daumendick. Lukas Schulte, Leiter des Tunnelbetriebs beim staatlichen Bauamt Weilheim, hält ihn in seinen Händen. Bei einer Routinekontrolle hatten seine Mitarbeiter den verbogenen Kanaldeckelring im Tunnel gefunden, der dazugehörende Deckel war lose. Anscheinend sei ein Auto drübergefahren, meint er.
Kanaldeckelring flog durch den Tunnel
Eigentlich ist der Metallring fest verbaut in der Fahrbahndecke. Vermutlich hat er sich durch Erschütterungen und die Last der vielen Fahrzeuge, die darüber donnerten, verformt und dann gelöst. Ein absolutes No-Go, stellt Lukas Schulte fest. Er spricht von Glück, dass es zu keinen Schäden an Fahrzeugen oder sogar - im schlimmsten Fall - an Menschen kam. Umgehend wurde die Tunnelröhre im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gesperrt und die 52 Kanaldeckel überprüft.
Feuerwehrübung muss wegen Gully-Deckeln abgesagt werden
Am Samstag wäre eigentlich der wichtige Durchgangstunnel für eine Feuerwehrübung mehrere Stunden gesperrt worden. Seit Monaten wurde geplant, die Ehrenamtlichen hätten sich freigenommen, eine Pyrotechnikfirma war gebucht und das Übungsszenario stand. Doch das Staatliche Bauamt zog schließlich die Reißleine und sagte die Übung kurzfristig ab, um den Ort nicht noch mehr zu belasten. Laut dem Leiter des staatlichen Bauamts, Stefan Scheckinger, läge derzeit das Augenmerk ohnehin auf der Reparatur der Gullydeckel. Die vorgeschriebene Feuerwehrübung im Tunnel soll möglicherweise im November stattfinden.
Kanaldeckel wurden erst vor Kurzem eingebaut
An weiteren Kanaldeckeln wurden Beton-Abplatzer, gelockerte Dichtungen und verformte Metallringe festgestellt. Die Schachtdeckel waren erst im Rahmen der Sanierung vor wenigen Monaten eingebaut worden. Wie es so schnell zu den Schäden kommen konnte, wird derzeit geprüft. Da auch Haftungs- und Gewährleistungsfragen zu klären sind, halten sich die Verantwortlichen bedeckt. Als Sofortmaßnahmen werden die Deckel jetzt ausgebaut, kontrolliert und fest verklebt. Solange fließt der Verkehr nur durch die zweite Tunnelröhre. In dieser wurden übrigens keine Schäden festgestellt.
Weitere Tunnelsperrung wird nötig
Ende der Woche könnten die Ausbesserungsarbeiten fertig sein und beide Röhren wieder unter Verkehr stehen, so der Plan des staatlichen Bauamts. Doch das sei nur eine Übergangslösung, so Abteilungsleiter Schulte. Die Schächte müssen regelmäßig kontrolliert werden und daher leicht zu öffnen sein. Daher brauche es anstelle der Verklebung eine dauerhafte Lösung. Wie die aussehen soll, wird zeitnah geklärt. Eine weitere Sperrung für den ordnungsgemäßen Einbau der Schachtdeckel dürfte unumgänglich sein.
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