Das Bezirksklinikum Mainkofen (Archivbild)
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Geflohener aus Mainkofen – Es war nicht sein erster Versuch

Die vorübergehende Flucht eines wegen Totschlags verurteilten Mannes aus dem Bezirksklinikum in Mainkofen sorgt weiter für Gesprächsstoff in der Region. Nun ist klar: Der 24-Jährige wollte schon vor rund drei Jahren fliehen, schaffte es aber nicht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Der 24-jährige Somalier, der am vergangenen Donnerstag bei einem begleiteten Ausgang in Plattling geflohen ist, wollte zuvor schon einmal aus dem Bezirkskrankenhaus Mainkofen flüchten. Wie der Bezirk Niederbayern als Betreiber der Klinik BR24 bestätigte, scheiterte diese Flucht vor knapp drei Jahren.

Filmreifer Fluchtversuch

Der Mann stieg damals in einen großen, geschlossenen Essenswagen mit Platz für 30 Essenstabletts und versuchte damit das gesicherte Gebäude zu verlassen. Gescheitert ist die Flucht nach BR24-Informationen offenbar nur, weil die Türen der Verpflegungswagen ausschließlich von außen geöffnet werden können.

Es gibt Konsequenzen

Das Bezirksklinikum Mainkofen will aus der Flucht vom Donnerstag Konsequenzen ziehen und teilte mit, dass derartige "Realitätserprobungen" in Zukunft nicht mehr stattfinden werden. Für den Mann soll es auf unbestimmte Zeit keine Lockerungen mehr geben. Wie eine Sprecherin des Bezirks Niederbayern mitteilte, ist der 24-Jährige inzwischen auf eine hochgesicherte Station verlegt worden.

Experten sahen Fortschritte

Der Bezirk Niederbayern, der für das Krankenhaus verantwortlich ist, betonte dennoch, dass der Mann in den letzten Monaten "unauffällig" gewesen sei. An den Therapiesitzungen habe er regelmäßig teilgenommen. Das seien laut Bezirk Kriterien, an denen entschieden werde, welche Lockerungen möglich seien. Das Ziel sei aus therapeutischer Sicht die sogenannte Resozialisierung. Der Bezirk Niederbayern versichert, dass man die Ängste und Sorgen der Bevölkerung bei Freigängen ernst nehme und am Donnerstag niemand in Gefahr gewesen sei. Die Polizei warnte jedoch nach der Flucht öffentlich, dass ein gefährlicher Straftäter unterwegs sei.

Gericht ordnete Unterbringung an

Bei dem Mann wurde vor Gericht eine paranoide Schizophrenie attestiert. Er hatte 2021 im Bayerischen Wald einen Obdachlosen mit über 100 Messerstichen getötet und anschließend enthauptet. Das Landgericht Deggendorf hatte wegen Totschlags die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Seit 2023 habe es Lockerungsmaßnahmen aufgrund eines bis dahin erfolgreichen Therapieverlaufes gegeben, hieß es. Dazu gehörte zuletzt auch Ausgang mit Begleitung außerhalb des Klinikgeländes.

Beim Toilettengang geflohen

Mit dabei beim Ausgang vergangenen Donnerstag – in einem Plattlinger Kino – waren laut Bezirk Niederbayern drei psychologische Fachkräfte und eine Praktikantin. Dabei habe es ein "Missverständnis in der Kommunikation der Begleitpersonen" gegeben. Dadurch habe der Patient einen unbeobachteten Moment zur Flucht genutzt.  Der Plattlinger Kinobetreiber stellt sein Kino für Ausgänge von Forensik-Patienten inzwischen nicht mehr zur Verfügung.

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