Protest-Plakat gegen die Hähnchenmastanlage
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Geplante Hähnchenmast in Stammham: Grüne fordern Bürgerentscheid

Geplante Hähnchenmast in Stammham: Grüne fordern Bürgerentscheid

In Stammham im Landkreis Eichstätt soll eine Hähnchenmastanlage entstehen. Das Großprojekt beschäftigt die Bürger seit Jahren – nun sollen sie auch darüber abstimmen, finden die Grünen im Gemeinderat. Sie wollen einen Bürgerentscheid.

Wer von Süden her nach Stammham im Landkreis Eichstätt fährt, den empfängt ein riesiges Plakat am Ortseingang. "Größter Mega-Mastbetrieb Bayerns in Stammham? Ist das die Zukunft unserer Kinder?" ist darauf zu lesen. Mit diesen Plakaten wendet sich eine Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben eines ortsansässigen Landwirts. Der will in einem ausgewiesenen Sondergebiet für Nutztierhaltung einen Neubau für die Mast von bis zu 200.000 Hähnchen errichten.

Politische Unterstützung gegen Hähnchenmastanlage

Nun erhält die Initiative politische Rückendeckung von Bündnis 90/Die Grünen – und zwar sowohl von den Grünen Gemeinderäten wie auch aus dem Landtag: Die Abgeordneten Paul Knoblach aus Schweinfurt, Sprecher für Tierwohl und Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, wie auch die Abgeordnete Claudia Köhler aus Unterhaching, die Betreuungsabgeordnete für den Landkreis Eichstätt ist, engagieren sich gegen die geplante Hähnchenmastanlage.

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Grüne Politiker gegen die Hähnchenmast Stammham: Martin Kozlik, Claudia Köhler, Paul Knoblach und Uwe Bodendiek (v.l.n.r.)

"Umstrittenstes Projekt in der jüngeren Geschichte der Gemeinde"

Unterzeichner des Antrags für einen Bürgerentscheid ist Martin Kozlik. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stammhamer Gemeinderat bezeichnet den geplanten Bau der Mastanlage als "das umstrittenste Projekt in der jüngeren Geschichte der Gemeinde." Genau für solche Projekte seien Bürgerentscheide gedacht. Das Vorhaben sei für die Zukunft des Ortes von elementarer Bedeutung. Eine Entscheidung dafür solle "nicht über den Kopf der Menschen hinweg durch eine kleine Gruppe" getroffen werden.

Gemeinderat beschäftigt sich bald mit Bürgerentscheid

Stammhams Bürgermeisterin Maria Weber (CSU) hat dem Bayerischen Rundfunk den Eingang des Antrags bestätigt. Wie in der Geschäftsordnung vorgesehen, werde sie das Thema innerhalb der nächsten drei Sitzungen des Gemeinderats auf die Tagesordnung setzen. Die Frage, ob die Gemeinde daran denke, die Entscheidung über die Hähnchenmast per Ratsbegehen an die Bürger abzugeben, ließ die Bürgermeisterin offen: "Einer Entscheidung des Gremiums hinsichtlich eines Ratsbegehrens kann ich vor Behandlung in einer Sitzung nicht vorgreifen."

Über 300 Einwendungen gegen den Mastbetrieb

Die beiden Landtagsabgeordneten der Grünen fordern Rathauschefin Maria Weber und den Gemeinderat auf, den Antrag für einen Bürgerentscheid möglichst zeitnah bereits für die Ratssitzung am 7. April auf den Weg zu bringen und dazu alle Informationen auf den Tisch zu legen. Köhler und Knoblach verweisen dabei auf die mehr als 300 Einwendungen gegen das Vorhaben und die über 800 Unterstützer der Bürgerinitiative "respekTiere unsere Heimat".

Grüne Landtagsabgeordnete engagieren sich

Nach Überzeugung der beiden Landtagsabgeordneten lehne die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Anlage ab. "Dazu müssen aber Gerüchte, was sonst alles drohen könnte, und absurde Warnungen und Horrorszenarien objektiviert und ausgeräumt werden", heißt es. Die Landtagspolitiker wollen bald eine Informationsveranstaltung vor Ort durchführen. Dabei sollen mehrere Experten "die Bevölkerung über die langfristigen, negativen Auswirkungen und die Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt aufklären". Auch eine parlamentarische Initiative schließen die beiden Abgeordneten nicht aus.

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