09.09.2023, Bayern, Lohr Am Main: Kerzen und Blumen sind vor einem Seiteneingang des Schulzentrums in Lohr am Main abgelegt. Am Morgen nach dem Fund eines toten Jugendlichen auf dem Schulgelände kommen immer wieder Menschen vorbei, die das Opfer gekannt haben und halten inne. Foto: Pia Bayer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Die Aufklärung der Tat um einen getöteten Schüler in Lohr erweist sich als schwierig. Jetzt ist der Besitzer der mutmaßlichen Tatwaffe gestorben.

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Getöteter 14-Jähriger in Lohr: Besitzer der Tatwaffe verstorben

Die Aufklärung der Tat um einen erschossenen 14-jährigen Schüler aus Lohr am Main gestaltet sich kompliziert. Der 66-jährige Besitzer der Pistole, mit der der Junge erschossen wurde, ist gestorben. Eine Aussage konnte der Mann nicht mehr machen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der gewaltsame Tod eines 14-jährigen Schülers im unterfränkischen Lohr am Main hat die Region erschüttert. Die Ermittlungen erweisen sich nach wie vor als schwierig. Jetzt ist der Besitzer der großkalibrigen Tatwaffe gestorben, wie die Würzburger Staatsanwaltschaft auf Nachfrage von BR24 bestätigt. "Das macht die Sache nicht leichter", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Wie der jugendliche Tatverdächtige an die Waffe seines Nachbarn kam, bleibt dementsprechend weiter unbeantwortet. Der Mann konnte vor seinem Tod nicht vernommen werden, da er schwer krank im Krankenhaus lag und nicht vernehmungsfähig war.

Tatverdächtiger schweigt weiterhin

Der verdächtige Jugendliche selbst schweigt zu den Vorwürfen. Nur das Versteck der mutmaßlichen Tatwaffe hatte der 14-Jährige bei einer Vernehmung durch den Ermittlungsrichter angegeben. In der Wohnung des Jugendlichen fand die Polizei daraufhin eine Schusswaffe. Dabei handelt es sich um eine ČZ 75, eine halbautomatische Selbstladepistole.

Nach Informationen der Main-Post hatten der mutmaßliche Täter und der verstorbene Waffenbesitzer "zeitweise einen vertrauten Umgang" miteinander gepflegt. Der Mann soll früher mit einer Verwandten des 14-Jährigen befreundet gewesen sein. Diese Information wollte ein Sprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft gegenüber BR24 nicht bestätigen, dementierte sie aber auch nicht.

Waffe im legalen Besitz

Drei Tage nach der Gewalttat in Lohr hatten die Ermittler vermeldet, dass die Waffe aus dem Besitz des 66 Jahre alten Nachbarn des Verdächtigen stamme. Das konnte die Polizei über die Individualnummer der Waffe ermitteln. Der Nachbar besaß die Waffe legal und mit den entsprechenden vorgeschriebenen waffenrechtlichen Erlaubnissen. Als die Polizei die Wohnung des Mannes überprüfte, fand sie die übrigen Waffen dort vorschriftsgemäß gesichert vor. Einbruchspuren gab es keine.

Schüler von hinten in den Kopf geschossen

Am 8. September dieses Jahres war ein 14-jähriger Schüler in einer Freizeitanlage in der Nähe des Schulzentrums Nägelsee in Lohr am Main tot aufgefunden worden. Er wurde von hinten mit einem Kopfschuss getötet. Zuvor hatten sich mehrere Jugendliche auf dem Gelände der Schule getroffen. Ein Jugendlicher hatte die Polizei über einen toten Mitschüler informiert. Ein Freund von ihm habe einen gleichaltrigen Jungen erschossen.

Die Polizei nahm daraufhin einen 14-jährigen Mitschüler des Getöteten fest. Er sitzt wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes in Untersuchungshaft. Mit seinen 14 Jahren gilt er als strafmündig. Die beiden Jugendlichen sollen die 8. Klasse der an den Tatort angrenzenden Mittelschule besucht haben. Hinweise auf weitere Tatbeteiligte gibt es laut Polizei bislang nicht.

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