Es ist oft mühsam: Rund 800 Gräber auf dem Friedhof am Regensburger Dreifaltigkeitsberg muss die Gärtnerei Weis bewässern. Personal für die aufwendige Tätigkeit in den frühen Morgenstunden findet Gärtnerei-Chef Andreas Weis kaum noch. Deshalb setzt die Firma mittlerweile auf einen Roboter, den Weis liebevoll "Gießbert" getauft hat.
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Roboter ist nachts autonom unterwegs
Der Gießroboter ist etwas größer als ein Einkaufswagen. Normal fährt er nachts durch die Grabreihen – dank Elektromotor fast lautlos. Dabei hat er bis zu 200 Liter Wasser, das er an beiden Seiten über Rohre mit Düsen auf die Gräber regnen lassen kann. Durch die Nachtfahrten verdunstet weniger Wasser und Friedhofsgäste werden nicht gestört.
An seinem Laptop kann Andreas Weis die zu bewässernden Gräber auswählen. Auch die Wassermenge lässt sich mit der Software festlegen. Wird der Roboter gestartet, fährt er vollständig autonom durch die Grabreihen. Wenn der Tank leer ist, holt er sich an zwei Wasserstationen automatisch Nachschub.
Für Gärtner Weis eine Erleichterung: "Er nimmt uns schon einige Sachen ab. Geeignet ist er auf geraden Wegen, wo er schön durchfahren kann, wo er nicht viel denken muss. Einfach gießen, wieder zurückfahren, Wasser holen, wieder gießen."
Laserscanner sorgen für Orientierung
200 der 800 von Weis zu bewässernden Gräber kann "Gießbert" anfahren. Beim Rest sind oft die Grabreihen zu eng, dann kann der Roboter nicht wenden. Deshalb müssen diese Gräber noch mit einem nicht-digitalen Gießwagen per Hand gegossen werden. Bald soll das Robotermodell aber einen Rückwärtsgang bekommen, dann wäre er eine noch größere Hilfe.
Für die Sicherheit sorgen Lasersensoren. Die erkennen Hindernisse und helfen dem Roboter bei der Orientierung. Die Scans gleicht "Gießbert" mit einer gespeicherten Karte des Friedhofs ab und erkennt so, wo er gerade unterwegs ist. Stellt man sich plötzlich vor den langsam fahrenden Roboter, bremst er sofort ab. "Zusammengefahren hat er noch keinen. Auch keinen Igel, keinen Hasen, auch kein Reh, alles, was wir hier haben. Er hat noch nichts erwischt", sagt Weis und lacht.
Regenstaufer Firma baut Roboter
Hergestellt werden die Roboter bei Innok Robotics in Regenstauf im Kreis Regensburg unter dem Produktnamen "Rainos". Etwa 100.000 Euro kostet ein Modell. Für einen Großbetrieb mache sich die Investition in wenigen Jahren bezahlt, bestätigt Gärtner Weis.
Die junge Firma fertigt neben den Gießrobotern auch Transportroboter für alle möglichen Betriebe. Diese können beispielsweise autonom zwischen verschiedenen Fabrikhallen hin- und herfahren, sowohl drinnen als auch draußen. Und sie können selbständig Anhänger an- und wieder abkoppeln, je nachdem, wie sie eingestellt werden.
Bürokratie bremst Roboter teilweise aus
Für Unternehmensgründer Alwin Heerklotz sind Roboter eine Zukunftstechnologie. Aber es gibt oft auch noch Skepsis – gerade wenn ein Roboter an seinem Einsatzort zugelassen werden muss. Das passiert aktuell noch nicht mit einer allgemeinen Zulassung, sondern oft durch einzelne Sondergenehmigungen. Vor allem, wenn Roboter im halböffentlichen Raum wie einem Friedhof unterwegs sein sollen. Diese Bürokratie bremst das kleine Unternehmen immer wieder aus. Die Skepsis sei teilweise schon groß, sagt Heerklotz. "Wir haben auch viele, die uns sehr unterstützen. Viele sehen natürlich das Potenzial. Aber in Einzelfällen macht es uns natürlich schon das Leben schwer, wenn dann der Kunde eigentlich gerne diesen Roboter hätte, der aber aufgrund einer fehlenden Genehmigung letztlich nicht eingesetzt werden kann."
Dazu kommt, dass die zuständigen Behörden naturgemäß oft keine Experten beim Thema Robotik sind. Den Gießroboter müssen meistens die örtlichen Friedhofsbehörden zulassen – jede immer wieder neu. Hier steht die Bürokratie der Innovation im Weg.
Im Video: Gießroboter als Helfer auf dem Friedhof
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