Glatte Straßen am Dienstag in Süddeutschland
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Glatteis führt zu schweren Unfällen - auch Mittwoch Rutschgefahr

Glatteis führt zu schweren Unfällen - auch Mittwoch Rutschgefahr

Nach Eisregen kam es in Bayern zu Verkehrsbehinderungen. Auf der A8 starben zwei Menschen bei einem Unfall. Der DWD hat seine Unwetterwarnung vor Glatteis aufgehoben, aber auch in der kommenden Nacht herrscht Glättegefahr.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Auf Bayerns Straßen hat Glatteis am Dienstagmorgen zum Teil für Chaos gesorgt. Für bestimmte Gebiete galt bis zum Vormittag eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Glatteis durch überfrierenden Regen drohte besonders östlich der Luftlinie München und Ingolstadt bis nach Passau sowie südlich von Regensburg bis zur Linie München und Wasserburg/Inn.

Glatteis auch in kommenden Tagen möglich

Für die Nacht zum Mittwoch herrscht in den allermeisten bayerischen Landkreise eine DWD-Warnung vor Glätte - es bestehe vereinzelt Glätte- und Rutschgefahr. Das Verhalten im Straßenverkehr soll angepasst werden. "Das Thema wird uns in den nächsten Tagen weiterhin beschäftigen", sagte ein DWD-Meteorologe. Vor allem nachts steige das Risiko durch glatte Straßen und Gehwege, auch weil immer wieder Niederschläge in Form von Regen und Schnee erwartet würden.

Der ADAC rät Autofahrern, bei Eis größeren Abstand zum Vordermann zu halten, sanft zu bremsen und auf keinen Fall hektisch zu lenken. Wichtig sei, die Scheiben vor der Fahrt komplett von Eis und Schnee zu befreien. Fußgänger sollten wetterfeste Schuhe tragen, kleine Schritte gehen und ebenfalls keine hektischen Bewegungen unternehmen.

In der Grafik: Bayernkarte – Wetterwarnungen des DWD

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Unwetterwarnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:

Stufe 1 (gelb): Gewitter: elektrische Entladung, auch in Verbindung mit Windböen ab 50 km/h.

Stufe 2 (orange): Starkes Gewitter: in Verbindung mit Sturmböen, schweren Sturmböen bis 104 km/h, Starkregen oder Hagel

Stufe 3 (rot): Schwere Gewitter: mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder orkan(artigen) Böen bis 119 km/h, ggf. Tornadogefahr (rot)

Stufe 4 (dunkelrot): Extremes Gewitter: mit Hagelschlag, extrem heftigem Starkregen oder extremen orkan(artigen) Böen ab 120 km/h, ggf. Tornadogefahr.

Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung

Flughafen München stellte vormittags Betrieb ein

Auch der Flugverkehr in München ist durch Schnee und Eis beeinträchtigt: Alle Flächen seien wegen eines Eisregens vereist gewesen, sagte ein Sprecher des Flughafens. Von Betriebsbeginn um 6 bis 12 Uhr gab es daher keine Starts und Landungen. 12 Uhr nahm der Flughafen den Betrieb wieder auf. Nach Angaben des Flughafens wurden am Dienstag 650 Flüge gestrichen. "Wir gehen davon aus, dass das Gröbste durch ist", sagte ein Sprecher des Airports. "Bis sich die Lage stabilisiert, wird es aber sicher noch ein bisschen dauern." Auch am Mittwoch sei wieder mit Annullierungen zu rechnen.

Unfälle auf Bayerns Straßen

Glatte Straßen stellten auch den Berufsverkehr vor Herausforderungen. Es ereigneten sich zahlreiche Unfälle. Die Autobahn 99 wurde gesperrt, die Münchner Ostumgehung. Auslöser war ein Massenunfall bei Blitzeis mit 13 beteiligten Fahrzeugen im Bereich Aschheim in Fahrtrichtung Norden. In Fahrtrichtung Süden kam es laut Polizei zu drei Unfällen, weshalb auch diese Fahrtrichtung zeitweise gesperrt werden musste.

Auf der Autobahn 8 in Oberbayern starben zwei Menschen bei einem Zusammenstoß von einem Auto mit einem Sattelzug. Das Auto sei in der Nacht zum Dienstag unter das Heck des Sattelzugs geraten, der bei Odelzhausen (Landkreis Dachau) quer auf der Autobahn stand, teilte die Polizei mit. "Zum Unfallzeitpunkt war die Teerdecke der Fahrbahn durch überfrierende Nässe spiegelglatt." Der Fahrer und der Beifahrer in dem Auto erlitten tödliche Verletzungen. Ihre Identität war zunächst nicht bekannt. Der 64-jährige Lkw-Fahrer wurde leicht verletzt.

Auf der Autobahn 6 stießen am frühen Dienstagmorgen auf eisglatter Fahrbahn zwei Lkw zusammen. Nach Angaben der Polizei kommt es wegen der Bergungsarbeiten bis zum Mittag zu erheblichen Behinderungen. Ein Lkw-Fahrer wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Beide Lkw seien nicht fahrbereit, hieß es. Zeitweise war die A6 zwischen Schwabach-West und Schwabach-Süd in Richtung Amberg komplett gesperrt. Zudem war in der Nacht ein Lkw zwischen Lichtenau und Neuendettelsau umgekippt. Die Fahrerin wurde dabei leicht verletzt. Auch hier kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Bergungsarbeiten dauerten am späten Vormittag an.

Auch auf der A9 kam es wegen eisglatter Fahrbahn zu Beeinträchtigungen. Die Polizei mahnt alle Verkehrsteilnehmer weiter zur Vorsicht.

Im Video: Die aktuelle Schnee-Lage in Bayern

Stau nach Unfall auf der Autobahn
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Stau nach Unfall auf der Autobahn

Rechte für Arbeitnehmer bei Glätte

Durch Glatteis kann es dazu kommen, dass Arbeitnehmer später zur Arbeit erscheinen, etwa weil erst noch das Auto gekratzt werden muss oder sich Busse durch Langsamfahren verspäten. Doch grundsätzlich ist es Sache der Beschäftigten, wie sie zur Arbeit kommen - sie schulden den Arbeitgebern Pünktlichkeit, informiert die Gewerkschaft Verdi.

Es gilt das "Wegerisiko". Bei Glatteis herrscht eine sogenannte objektive Verkehrslage, die alle Beschäftigten betrifft. Arbeitnehmer müssen also beispielsweise früher losmachen. Anders ist es bei sogenannten subjektiven Gründen, dann gehen Verspätungen nicht zulasten des Arbeitnehmers. Wer etwa unverschuldet in einen Unfall gerät, konnte das vorher nicht abschätzen. Unfälle auf dem Weg zur Arbeit gelten auch bei Glatteis als Arbeitsunfall und sind besonders geschützt. Anspruch auf Homeoffice besteht nicht automatisch.

Weiterhin Einschränkungen bei der Bahn

Auch bei der Deutschen Bahn werden die Auswirkungen voraussichtlich noch die nächsten Tage spürbar sein. "Gegenwärtig ist der Großraum München Hbf nur stark eingeschränkt anfahrbar. Es verkehren daher nur wenige Fernverkehrszüge von und nach München", hieß es am Dienstag auf der Homepage. Der Bahnverkehr in Richtung Salzburg, Innsbruck und Zürich bleibt vorerst eingestellt. Auch in anderen Teilen von Süddeutschland könne es zu Zugausfällen und Verspätungen kommen, hieß es von der DB.

Konzernsprecher Achim Stauß sagte im ARD-Morgenmagazin, 1.500 Räumkräfte seien im Einsatz. Der Sanierungsstau werde deutlich. Aber mit Blick auf andere Länder fügte er hinzu: "Auch bei uns sind fast alle Weichen beheizt." Doch bei so starkem Schneefall "bilden sich über den Weichenheizungen Schneehauben, die von innen vereisen". Da komme die stärkste Weichenheizung nicht gegen an. Auch wenn Oberleitungen stark vereist seien, könne kein Strom übertragen werden und somit kein Zug dort fahren.

Bei der Münchner Trambahn konnten laut Münchner Verkehrsgesellschaft am Dienstagmorgen weiterhin nicht alle Linien in Betrieb genommen werden. Teilweise waren Räumfahrzeuge entgleist, Schienen mussten händisch geräumt werden. Oberleitungen werden repariert. U-Bahnen und Busse seien im Einsatz.

In der Grafik: Blitzeis, gefrierender Regen, Eisregen und Co

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Gefährliche Glätte

Sturmböen und Schneeverwehungen

Auch andernorts gibt es Warnungen des DWD: In den Hochlagen der Rhön, im Thüringer Wald und im Schwarzwald kann es Sturmböen geben. Dazu kommen Windböen an der Nord- und Ostseeküste sowie im östlichen Sachsen. In Südsachsen kann es Schneeverwehungen geben.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: Verkehrsbehinderungen in Südbayern

Schnee und Eis behindern den Verkehr in Südbayern.
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Schnee und Eis behindern den Verkehr in Südbayern.

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