Nach dem Diebstahl eines Goldschatzes aus einem Museum im oberbayerischen Manching haben Ermittler vier Verdächtige festgenommen. Das teilte das bayerische Landeskriminalamt (LKA) mit. Die Festnahmen erfolgten demnach am Dienstag im Großraum Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern. Dort seien mehrere Objekte durchsucht worden.
Aus Ermittlerkreisen hieß es, es gebe in dem Fall eine "erdrückende Beweislast". Bei den Ermittlungen sei mutmaßlich auch ein Teil des Goldschatzes sichergestellt worden, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Nähere Angaben machte ein LKA-Sprecher auf Anfrage nicht, auch weil die Aktion noch laufe. Die Behörde will am Donnerstagvormittag weitere Einzelheiten bekannt geben. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will sich äußern. "Das ist ein herausragender Ermittlungserfolg", sagte er bereits am Mittwoch.
Museumsleiter in Manching erfreut
Der Leiter des Kelten Römer Museums Manching, Tobias Esch, sagte dem BR auf Nachfrage, es seien "tolle Neuigkeiten", dass das LKA Tatverdächtige gefasst habe. Er habe sich unglaublich darüber gefreut und sei sehr dankbar – immerhin sei die Sonderkommission "Oppidum" mit sehr viel Manpower dahinter gewesen. Esch machte schon einmal klar, dass er möglichst die Originale wieder in seinem Haus zeigen möchte. Von einer Präsentation von Repliken an Stelle der echten Münzen halte er nichts. "Das Original hat eine Aura", sagte er.
Die 1999 in Manching ausgegrabene Münzsammlung war der größte keltische Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und das Prunkstück des Hauses. Nach dem Einbruch hatte das Museum im Dezember nur die aktuelle Sonderausstellung wieder geöffnet, die Dauerausstellung blieb bis Ende April geschlossen.
Fast 500 Goldmünzen gestohlen
Auch der Bürgermeister des Marktes Manching, Herbert Nerb (Freie Wähler), zeigte sich erfreut, dass Tatverdächtige und wohl auch ein Teil des gestohlenen Goldschatzes aufgegriffen wurden. Immerhin gehöre der keltische Goldschatz dem Markt Manching, so Nerb, der auch Zweckverbandsvorsitzender des Kelten Römer Museums ist. Er hoffe nun, dass möglichst viele Münzen sichergestellt worden seien, am besten alle. Er habe von einer gewissen Anzahl an Münzen gehört, Einzelheiten kenne er aber nicht. Für den Bürgermeister kam die Nachricht sehr überraschend: "Ich war in einer Sitzung und auf einmal hat mein Handy vibriert, als wäre es kaputt", so Nerb.
Kunstminister Markus Blume (CSU), der auch bei der Pressekonferenz dabei sein wird, erklärte am Mittwoch: "Die Festnahme von Verdächtigen ist ein wichtiger Schritt bei der Suche nach dem gestohlenen Kelten-Schatz. Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, den Verbleib des Schatzes zu ermitteln."
In der Nacht zum 22. November waren bislang unbekannte Täter in das Manchinger Kelten Römer Museum eingebrochen und hatten einen Schatz mit 483 keltischen Goldmünzen aus der Zeit um 100 vor Christus sowie drei weitere Münzen gestohlen. Der reine Materialwert des 3,7 Kilogramm schweren Schatzes wurde auf rund eine Viertelmillion Euro geschätzt. Den Handelswert bezifferten die Ermittler nach dem Diebstahl im November allerdings mit 1,6 Millionen Euro.
Sonderkommission ermittelte
Das Landeskriminalamt hatte eine Sonderkommission gegründet, um die Täter zu fassen. Monatelang konnten die Ermittler aber keine konkrete Spur vermelden. Das LKA hatte nach der Tat die mangelhafte Sicherheitstechnik des Museums kritisiert. So sei die Videotechnik veraltet gewesen. Daher gebe es keine Aufnahmen von der Tat.
Die Einbrecher hatten, um die Alarmtechnik außer Kraft zu setzen und ungestört die historischen Goldmünzen stehlen zu können, zuvor die Telefonleitungen in Manching gekappt. Bei mehreren Banken löste dies allerdings Störungsmeldungen aus und die Polizei wurde alarmiert. Daraufhin wurden Streifen zu den Bankfilialen geschickt, weil aufgrund der Störung Anschläge auf die Geldautomaten befürchtet wurden.
- Zum Artikel: "Museum Manching - Können private Geber den Goldschatz retten?"
Mit Informationen von dpa und AFP
BR24live: Festnahmen nach Goldschatz-Diebstahl
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