Eine Frau steht in einem Bach und hat Bachforellen in einem Kescher.
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Die Biologin Theresa Westermeier vom Bezirk Niederbayern, die die Elektrobefischung im Projekt macht.

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Grenzüberschreitendes Forschungsprojekt zur Bachforelle

Ein grenzüberschreitendes Forschungsprojekt soll demnächst klären, wie es den Bachforellen im Bayerischen Wald und im Böhmerwald geht. Dafür arbeitet der Bezirk Niederbayern mit den Nationalparks und der Uni im tschechischen Budweis zusammen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

"Lebende Juwelen unter der Wasseroberfläche des Böhmerwaldes" heißt ein Forschungsprojekt, das sich in den kommenden Monaten rund um die Bachforelle dreht. Das grenzüberschreitende EU-Projekt wurde am Dienstag (02.07.2024) im Fischereilichen Lehr- und Beispielsbetrieb des Bezirks Niederbayern in Lindbergmühle vorgestellt.

Forschungsprojekt untersucht Forellen in Bayern und Böhmen

Es soll im Bayerischen Wald und im angrenzenden tschechischen Böhmerwald mehr Klarheit über die dort lebenden Forellenarten, ihre Genetik und über die Forellenkrankheit PKD bringen, die Proliferative Nierenerkrankung, die durch Parasiten hervorgerufen wird. Für das Projekt arbeiten der Bezirk Niederbayern, die beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Sumava, das Biologische Zentrum Budweis und die Uni Budweis mit dem Bezirk Niederbayern zusammen.

In den nächsten Monaten werden in Bächen und anderen Naturgewässern in Bayern und Tschechien Forellen gefangen und genauer untersucht. Im tschechischen Böhmerwald hat man 125 Probestellen, darunter auch Fischteiche, im Bayerischen Wald rund 40 natürlich Bäche, unter anderem den Kolbersbach und die Große Ohe. Eingefangen werden die Tiere mit der Methode der Elektrobefischung. Dabei werden die Forellen nur kurz betäubt, anschließend werden Abstriche und Proben genommen. Die Tiere können später zum Teil wieder ins Wasser zurück. Die gefangenen Forellen werden vermessen, gewogen und auf Krankheiten untersucht.

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Zwei Bachforellen

Nierenerkrankung durch Parasiten

Eine der vorkommenden Krankheiten ist die durch Parasiten hervorgerufene Nierenerkrankung PKD. Durch Wasserproben will man klären, in welchen Gewässern es diese Parasiten gibt. Eine Kartierung könnte dann später helfen, zu vermeiden, dass Teichanlagen infiziert werden. Aus den Ergebnissen des Forschungsprojekts, die nächstes Jahr vorliegen sollen, will man insgesamt bessere Schutzkonzepte für die Tiere entwickeln.

Saurer Regen schädigte Wasserqualität

In den 1970er und 80er Jahren waren Bäche, Flüsse und Seen so stark durch den sogenannten "sauren Regen" geschädigt, dass es in vielen Naturgewässern keine oder kaum noch Fische gab. Nachdem man durch eine stärkere Luftreinhaltung den sauren Regen in den Griff bekommen hatte, verbesserte sich die Wasserqualität wieder. In die Gewässer im Bayerischen Wald und im Böhmerwald, die praktisch fischfrei waren, kehrten allmählich die Fischarten wieder zurück, die hier heimisch sind, zum Beispiel Bachforellen und Mühlkoppen.

Aber nicht alle Forellen entsprechen genetisch noch den ursprünglichen Arten. Besatzmaßnahmen für die Angelfischerei mit nicht heimischen Bachforellen haben die Populationen verändert und teilweise auch geschwächt. Denn diese Tiere sind weniger gut an die lokalen Bedingungen angepasst. Heimische Bachforellen, vermuten die Forscher, könnten eventuell widerstandsfähiger gegen Umweltveränderungen sein. Deshalb ist es wichtig, die genetische Herkunft der Populationen zu klären.

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