Herstellung eines E-Autos in einer Produktionshalle (Symbolbild)
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Die Automobilzulieferbranche steht stark unter Druck, aufgrund der Änderungen im Bereich Mobilität. Betriebe müssen nach neuen Wegen suchen.

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Großer Branchentreff: Zukunftswerkstatt der Autoindustrie

Großer Branchentreff: Zukunftswerkstatt der Autoindustrie

Die Autozulieferer in der Oberpfalz sind ein starker Wirtschaftszweig. Die Herausforderungen sind derzeit aufgrund der Änderungen im Bereich Mobilität und Verkehr groß. Eine Zukunftswerkstatt - wie am Mittwoch in Amberg - soll neue Wege aufzeigen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Umstellung auf E-Mobilität, eine schwächelnde Konjunktur, Unsicherheiten auf dem Weltmarkt, hohe Energiepreise und Fachkräftemangel: Die Autozulieferbranche in Bayern steht unter Druck. In einer Zukunftswerkstatt vernetzt die Metropolregion Nürnberg Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um die Transformation der Branche zu unterstützen.

Weg von Massenprodukten, hin zu Nischenprodukten

Statt einem kleinen Metallteil für Kopfstützen in hoher Auflage produziert Josef Metz mit seiner Metz-Unternehmensgruppe in Kümmersbruck (Kreis Amberg-Sulzbach) inzwischen ganze Sitzsysteme für Dreiräder von gehbehinderten Menschen, medizinische Kissen oder Abdeckungen für große Medizingeräte, Teile für Militärmunition oder auch Schaumteile zum Dämmen für Luxus-Wohnmobile.

Der Unternehmer hat schon vor knapp zehn Jahren die Transformation begonnen. Weg vom Hersteller von Muster- und Prototypen für die Autoindustrie in hoher Stückzahl, hin zu Nischenprodukten in geringerer Auflage, dafür aber in ganz verschiedenen Bereichen. Sein Werkstoff ist nicht mehr nur Metall. Dazugekommen sind Schaumstoff oder Textilien. Er hat Märkte gewechselt und setzt auch auf andere Technologien.

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Sich breiter aufstellen: Josef Metz (Metz Group, Kümmersbruck) produziert neben Metallteilen für Kopfstützen jetzt u.a. auch medizinische Kissen.

Auf neue Geschäftsfelder setzen, sich breiter aufstellen

Die Aufträge für einzelne Produkte aus der Autoindustrie laufen jetzt nach einigen Jahren langsam aus. Dafür entwickeln und produzieren seine 170 Mitarbeiter ganze Systeme für seine Kunden wie Siemens, Porsche oder die Bahn.

Auf neue Geschäftsfelder setzen, sich breiter aufstellen, das war für Josef Metz der Schlüssel zum Erfolg. Jeder Autozulieferer braucht allerdings eine individuelle Lösung, um die Transformation zu bewältigen, sagt Robert Lanig. Er leitet bei der Metropolregion Nürnberg seit zwei Jahren das Projekt transform_EMN. In der Metropolregion Nürnberg, zu der auch weite Teile der Oberpfalz gehören, gibt es 500 Autozulieferer, vorrangig mittlere und kleinere Unternehmen. Insgesamt sind laut Lanig 100.000 Menschen in dem Wirtschaftszweig beschäftigt.

Zulieferer hängen am Tropf der Autoindustrie

Die Herausforderungen sind enorm: Noch ist das Verbrennergeschäft profitabel. Doch gleichzeitig müssen die Unternehmen in die Zukunft investieren und umstellen. E-Mobilität, Wasserstoffantrieb, autonomes Fahren sind die Schlagworte. Dazu kommen die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für alle Betriebe derzeit, nämlich Fachkräftemangel, hohe Energiepreise, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Auflagen bei den Lieferketten. Die Zulieferer hängen am Tropf der Autoindustrie. Sie wiederum ist auf dem Weltmarkt mit Unwägbarkeiten nicht nur in China konfrontiert. Der Verkauf von E-Autos schwächelt. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland hinkt hinterher.

Und auch die großen Autokonzerne strukturieren um, setzen ihre Beschäftigten in ganz anderen Bereichen im Inneren der Konzerne ein, vergeben weniger nach draußen. Das alles bedeutet für die Autozulieferer in der Oberpfalz derzeit weniger Aufträge und sinkende Margen.

Weg in die Zukunft ist "anstrengend"

Um die Betriebe in der Metropolregion Nürnberg zu unterstützen, vernetzt das Projekt transform_EMN Wirtschaft, Wissenschaft und Politik miteinander. 450 Vertreter aus diesen Bereichen haben sich am Mittwoch in Amberg zum Austausch getroffen und holen sich neuen Input.

Der Weg in die Zukunft ist intensiv und anstrengend, sagt Josef Metz in Kümmersbruck. Er hat schon vor einigen Jahren die Umstrukturierung begonnen. Vom Spezialisten zum Generalisten, das sei für ihn der Weg gewesen. Eine doppelte Transformation in andere Märkte, aber auch in andere Technologien, hat er hinter sich. Und der Weg geht weiter, sagt er. Die nächste Transformation sei der Umgang mit dem Fachkräftemangel.

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Beschäftigte beim Autozulieferer Metz in Kümmersbruck

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