Eine antisemitische Parole wurde heute an einem Wohnhaus für Studenten in München entfernt. Sie fand sich ausgerechnet im Olympiadorf, wo während der Sommerspiele 1972 ein palästinensisches Terrorkommando einen tödlichen Anschlag auf israelische Sportler verübte.
Warum die Parole in Deutschland verboten ist
Der Schriftzug hatte knapp unter dem Dach des Mini-Reihenhauses geprangt, das von einem Studenten bewohnt wird. Er hatte die Parole in gelber Schrift auf blauem Grund bereits Anfang März angezeigt. Der Spruch "From the River to the sea Palestine will be free" war vergangenen November in Deutschland verboten worden. Es ist die wohl bekannteste Parole der islamistischen Terrororganisation Hamas - die in der Bundesrepublik ebenfalls verboten ist.
Immer wieder war die Parole in der Vergangenheit vor allem auch bei Pro-Palästina-Demos zu finden. Die Demo-Aktivitäten hatten sich in deutschen Städten, insbesondere nach dem Überfall der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober und dem bis heute andauernden Krieg im Nahen Osten verstärkt. So rückte auch die Parole zunehmend in den öffentlichen Fokus.
Schriftzug inzwischen mit Farbe übersprüht
Unklar ist, wann die Parole im Olympiadorf an die Wand des Appartements gesprüht wurde und von wem. Möglicherweise blieb sie seit vielen Monaten unerkannt beziehungsweise unverstanden, denn der Schriftzug war in arabischer Sprache. Jetzt ist er mit Farbe übersprüht. Über den Schriftzug hatte zuerst die "Bild"-Zeitung berichtet.
Die Generalstaatsanwaltschaft München habe nun durch den Zentralen Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Justiz, Andreas Franck, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, schilderte die Anklagebehörde am Donnerstag. Die Bayerische Justiz verfolge die Verwendung der Parole der Terrororganisation Hamas "From the River to the sea Palestine will be free" als Straftat, ähnlich wie etwa das öffentliche Verwenden des Hakenkreuzes. Die Ermittlungen richteten sich bisher gegen eine oder mehrere unbekannte Personen, ergänzte der Sprecher.
Das passierte am 5. September 1972 im Münchner Olympiadorf
Während der Olympischen Sommerspiele in München hatte die palästinensische Terrorgruppe "Schwarzer September" einen Anschlag auf die israelische Mannschaft verübt. Beim Überfall auf deren Unterkunft im Olympischen Dorf töteten die Attentäter am 5. September 1972 zwei Athleten und nahmen neun weitere Sportler als Geiseln. In der darauffolgenden Nacht scheiterte ein von den deutschen Behörden unternommener Befreiungsversuch auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck: Alle israelischen Sportler und ein deutscher Polizist wurden von den Terroristen ermordet. Auch fünf der insgesamt acht Attentäter starben.
Mit Informationen von dpa.
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