Am Landgericht Traunstein sind am Donnerstag und Freitag im sogenannten Hanna-Prozess weitere Zeugen befragt worden. Sie belasten den Angeklagten schwer. Dem 21-Jährigen wird vorgeworfen, die 23-jährige Hanna aus Aschau im Chiemgau im Oktober 2022 heimtückisch ermordet zu haben.
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Angeklagter hatte offenbar Täterwissen
Die jüngste Aussage machte eine Schulfreundin des Angeklagten. Die 21-Jährige bestätigte, dass ihr der Angeklagte am 3. Oktober 2022 abends in der Nähe des Eiskellers erzählte, dass ein junges Mädchen in Aschau umgebracht worden sei. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch nur Polizei und Einsatzkräfte informiert, dass eine Leiche in der Prien gefunden und vor allem: dass die Frau umgebracht wurde.
Schulfreundin mit Klappmesser bedroht
Die Zeugin berichtete auch, dass der 21-Jährige bei diesem Treffen mit einer Kapuzenjacke erschienen war und dass er sich die Kapuze tief über den Kopf gezogen hatte. Zudem sagte die Zeugin, dass ihr der Angeklagte bei dem Treffen ein Klappmesser an den Hals gehalten und zu ihr gesagt habe: "Jetzt bringe ich dich um." Das sei ihr tagelang nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Genauso wie eine Aussage bei einer Hausparty, als man sich über die tote Hanna unterhielt. Der Angeklagte soll gesagt haben: "Ja mei, dann wars ich halt."
Zeugin erinnert sich nicht mehr genau
Die Schulfreundin konnte sich teilweise an Aussagen nicht mehr erinnern, die sie bei der Vernehmung durch die Polizei gemacht hatte. Zum Beispiel, dass der Angeklagte den Namen Hanna bereits am Abend des 3. Oktober genannt hatte. "Ein junges Mädchen namens Hanna sei umgebracht worden."
Angeklagter schweigt weiterhin
Die Richterin bat den 21-jährigen Angeklagten mehrmals eindringlich darum, nochmal in sich zu gehen, und zu sagen, ob und wie es war. Auch um seiner Schulfreundin eine weitere Aussage zu ersparen. Denn die Befragungen würden intensiver werden. Heißt: Die Schulfreundin würde dann von Verteidigern, den Staatsanwälten und vom Gericht "richtig in die Mangel genommen". Der Angeklagte, dem heimtückischer Mord zur Last gelegt wird, schwieg jedoch weiter im Prozess.
Angeklagter googelt nach Artikel über tote junge Frau
Vor Gericht ausgesagt hat außerdem der Spaziergänger, der die Leiche der Medizinstudentin am Nachmittag des 3. Oktober 2022 in der Prien entdeckt hatte. Er dachte zunächst an eine Gummipuppe, die im Wasser liege. Als er näher kam und bemerkte, es handelt sich um eine tote Frau, verständigte er die Einsatzkräfte.
Vernommen wurden auch verschiedene Polizei- und Kripobeamte, die an der Bergung und an den Ermittlungen beteiligt waren. Ein Polizist, der Handy- und Geodaten ausgewertet hatte, sagte aus, dass der 21-jährige Angeklagte, am 4. Oktober via Handy im Internet nach einem Artikel über eine tote junge Frau gesucht hatte.
Hintergründe zum Fall Hanna:
Der 21-jährige Auszubildende soll am 3. Oktober vergangenen Jahres die 23-jährige Medizinstudentin Hanna auf dem Heimweg von der Diskothek "Eiskeller" in Aschau im Chiemgau überfallen, auf sie eingeschlagen und sie stranguliert haben. Danach soll er sein bewusstloses Opfer nahe der Kampenwandbahn in den vorbeifließenden Bärbach geworfen haben, in dem die Frau ertrank.
Ihr Leichnam wurde am darauffolgenden Nachmittag, zehn Kilometer flussabwärts, in Prien am Chiemsee von einem Spaziergänger entdeckt.
In dem Prozess sind noch rund 20 weitere Termine angesetzt, der letzte am 22. Dezember.
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