Richard Ullrich räumt seinen Spind bei der Freiwilligen Feuerwehr Zeitlofs
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Höchstalter erreicht: Feuerwehrmann muss aus Dienst ausscheiden

Höchstalter erreicht: Feuerwehrmann muss aus Dienst ausscheiden

48 Jahre war Richard Ullrich für die Freiwillige Feuerwehr im Einsatz. Nun ist er 65 geworden und muss damit aus dem Dienst in Zeitlofs in der Rhön ausscheiden – obwohl er noch Marathon läuft und die Feuerwehr Mitglieder dringend nötig hätte.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Richard Ullrich zieht seine Einsatzkleidung an: Schutzanzug, Stiefel, Helm. Mit wenigen routinierten Handgriffen prüft er, ob alles sitzt. Dann rutscht er schwungvoll die Stange hinab in den Geräteraum, wo das Einsatzfahrzeug wartet. Es ist wohl das letzte Mal für den ehrenamtlichen Feuerwehrmann, bevor er endgültig seinen Spind bei der Freiwilligen Feuerwehr Zeitlofs in der Rhön räumen muss. Denn: Er ist im Dezember 65 Jahre alt geworden und hat damit die verpflichtende Altersgrenze für Feuerwehrleute erreicht. Zuerst hatte die Mainpost über Ullrich und die Problematik berichtet.

Altersgrenze bei 65: Unfallschutzrechtliche Gründe

Das Höchstalter für Feuerwehrleute ist im Bayerischen Feuerwehrgesetz verankert. Ausschlaggebend seien unfallschutzrechtliche Gründe, erläutert Benno Metz, Kreisbrandrat des Kreisfeuerwehrverbands im Landkreis Bad Kissingen. Die Berufsgenossenschaft müsse die Altersgrenze als Versicherungsträger der Feuerwehren mittragen und ein höheres Einsatzalter gehe eben häufig auch mit höheren Unfallkosten einher. Zudem lasse auch die Leistungsfähigkeit im Alter nach.

Läuft Marathon und fährt Rad: "Ich könnte noch weiter"

Für Richard Ullrich ist das nicht nachvollziehbar. Der frühere Kraftfahrer fühlt sich fit. Noch vor wenigen Wochen hat er an einem Marathon in Zeil am Main im Landkreis Haßberge teilgenommen. Mehrmals die Woche geht er mehrere Kilometer laufen, dazwischen fährt er Rad. Sein guter Gesundheitszustand wurde auch von Ärzten mehrfach bestätigt. Denn als Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr musste er sich ohnehin einer jährlichen Untersuchung unterziehen – 15 Jahre in Folge mit positivem Bescheid. Mit der Zusatzqualifikation zählte Ullrich zu den ältesten Atemschutzgeräteträgern in Deutschland.

Es sei eben wie beim Autofahren, sagt Ullrich: Der eine fahre schon mit 60 schlecht, der andere erst mit 90. Er selbst fühlt sich aber noch fit. "Ich könnte noch weiter", betont er, "nur die Gesetzeslage gibt es eben nicht mehr her."

Feuerwehren kämpfen mit Nachwuchsproblemen

Dabei könnte Ullrich gerade jetzt im beruflichen Ruhestand die Zeitlofser Feuerwehr deutlich entlasten. Denn wie in vielen Ortschaften kämpfe man auch hier aktuell mit Nachwuchsproblemen, berichtet Matthias Hauke, Bürgermeister und zugleich Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. In der Kinderfeuerwehr stehe zwar bereits Nachwuchs in den Startlöchern, doch die aktuellen Jugendjahrgänge seien nur dünn besetzt.

Solche Schwankungen gibt es immer wieder. Erfahrene Kräfte wie Ullrich könnten hier zu einer konstanten Besetzung beitragen. Umso mehr, da viele der Ehrenamtlichen außerhalb der Gemeinde arbeiten und entsprechend nicht immer schnell zur Stelle sein können, wenn es zum Notfall kommt.

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Einsatzbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr – Richard Ullrich ist nurmehr als passives Mitglied dabei.

Altersgrenze bereits mehrmals angehoben

Eine Änderung des Austrittsalters ist jedoch nur durch den Bayerischen Landtag vorzunehmen. Tatsächlich hat sich hier in den vergangenen Jahren auch einiges getan: Die Altersgrenze wurde bereits von 60 auf 63 und schließlich auf 65 Jahre erhöht. Die Kreisverbände haben hier durchaus Einfluss nehmen können, sagt Kreisbrandrat Metz.

Eine weitere Änderung komme aus seiner Sicht jedoch derzeit nicht infrage. Auch wenn das Engagement der Feuerwehrleute ohnehin freiwillig sei, würde mit einer erneuten Anhebung auch der soziale Druck steigen. Viele würden sich eigentlich auf ihren verdienten Ruhestand freuen, so Metz, jedoch kein vorzeitiges Ausscheiden in Betracht ziehen.

Flexibles Modell statt starre Grenze?

Die Zeitlofser Feuerwehr regt daher nun ein flexibleres Modell an: Statt eines sofortigen Ausscheidens könnte ab einem bestimmten Alter eine gesundheitliche Untersuchung für alle Feuerwehrleute verpflichtend werden, so Ullrich. Im ersten Schritt könnte außerdem zunächst der Aufgabenbereich für ältere Kameraden eingegrenzt werden. So könnte beispielsweise der Einsatz mit Atemschutzgerät bis 65 begrenzt bleiben, schlägt Kommandant Hauke vor, genau wie er auch Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren verwehrt ist. Trotzdem könnten auch sie viele Aufgabenbereiche außerhalb der Gefahrenzone übernehmen. Richard Ullrich besitzt beispielsweise den LKW-Führerschein. Er könnte also weiterhin den Wagen fahren, funken oder als Maschinist mithelfen – wäre die gesetzliche Lage eine andere.

Stattdessen wird der 65-Jährige dem Verein nurmehr als passives Mitglied erhalten bleiben, bei Vereinstätigkeiten unterstützen oder die Werkstattdienste entlasten. Ein vollständiger Abschied ist es für Richard Ullrich also nicht – seinen Spind jedoch wird wohl jemand anderes bekommen.

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